Andreas Kossert

Flucht

Eine Menschheitsgeschichte
Cover: Flucht
Siedler Verlag, München 2020
ISBN 9783827500915
Gebunden, 432 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Andreas Kossert stellt in seinem neuen Buch die Flüchtlingsbewegung des frühen 21. Jahrhunderts in einen großen geschichtlichen Zusammenhang. Immer nah an den Einzelschicksalen und auf bewegende Weise zeigt Kossert, welche existenziellen Erfahrungen von Entwurzelung und Anfeindung mit dem Verlust der Heimat einhergehen - und warum es für Flüchtlinge und Vertriebene zu allen Zeiten so schwer ist, in der Fremde neue Wurzeln zu schlagen. Ob sie aus Ostpreußen, Syrien oder Indien flohen: Flüchtlinge sind Akteure der Weltgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.03.2021

Für Mathias Beer ragt das Buch von Andreas Kossert aus der einschlägigen Flucht-Literatur heraus, weil Kossert einen erfahrungsgeschichtlichen Ansatz wählt, Flüchtlinge aller Zeiten und Orte mit Tagebüchern, Erinnerungen, Gedichten, Briefen selbst zu Wort kommen lässt und das Universelle ihrer Erfahrungen festhält. Beer folgt dem historischen Rückblick auf die Zwangsmigration seit der Antike, lauscht berührenden Lebensgeschichten und entwickelt mit Kossert einen Heimatbegriff und eine Ahnung davon, was es heißt, niemals anzukommen. Auch wenn die Materialfülle den Rezensenten fordert, ist der Gewinn der Lektüre für Beer immens. Ein wichtiger Beitrag der Migrationsforschung, meint er, und ein ebenso wichtiger Beitrag zum Verständnis von Menschen auf der Flucht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 09.02.2021

Rezensent Arno Orzessek staunt über den Ansatz des Historikers Andreas Kossert in diesem Buch zum Thema Migration. Der welthistorische Überblick über Migrationsbewegungen als einer geschichtlichen Konstante ist nur der eine Teil des Buches, erläutert Orzessek. Im anderen, konkreteren und packenderen Teil widmet sich der Autor laut Rezensent Einzelschicksalen via Zeugnissen wie Briefen, Tagebucheinträgen, Erinnerungen und sogar Gedichten. So ungewöhnlich dieser individuelle, äußere Umstände wie Kriege, Gewaltregime und Hilfsmaßnahmen außer Acht lassende Fokus dem Rezensenten erscheint, so ertragreich ist er. Sichtbar werden für Orzessek der "typische" Verlauf einer Flucht und die "aufrührende" Erfahrung von Angst, Verlust und Schmerz.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.12.2020

Rezensent Thomas Speckmann preist Andreas Kosserts Buch über das Phänomen der Flucht. Mit für die deutschsprachige Historikerlandschaft ungewöhnlicher "Erzählkunst", so Speckmann, verfolge der Historiker und Slawist, der mittlerweile weit über seine Fachgrenzen hinaus anerkannt sei, das Schicksal von Flüchtlingen über die Menschheitsgeschichte hinweg und stelle so die erstaunliche Ähnlichkeit verschiedener Fluchtbewegungen heraus, lobt der Kritiker. Dass Kossert dabei mit "tief berührenden", eindringlichen Erfahrungsberichten arbeite, ohne in die Effekthascherei abzugleiten, hält Speckmann für die zweite Stärke des Buchs. Schließlich gelinge es dem Autor sogar, aus dem transhistorischen Vergleich etwas Grundsätzliches abzuleiten, staunt der Rezensent - so führe Kossert beispielsweise die Ablehnung gegenüber Flüchtlingen auf eine Angst vor der eigenen Entwurzelung zurück.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.11.2020

Für Cord Aschenbrenner ist dies "eine glänzend geschriebene Erzählung" über ein besonders deutsches Thema, das der Flucht und Vertreibung. Wie der Historiker das Thema anpackt, welche Quellen er benutzt - neben den üblichen Tagebüchern, Akten und historischen Studien auch Literatur -, hat dem Rezensenten ungemein gut gefallen. Der Autor zeige eindrucksvoll, dass auch biblische Beispiele und christlich-jüdische Moralforderungen über die Jahrhunderte nicht ausgereicht haben, selbst ehemaligen Flüchtlingen die Angst und Abwehr des Fremden auszutreiben. Dass in dieser Studie vor allem von Europa und dem Nahen Osten die Rede ist, stört den Kritiker überhaupt nicht, und er schließt mit der Feststellung, dass dieses Buch jedes Lob verdient habe.
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