Bov Bjerg

Deadline

Roman
Cover: Deadline
Kanon Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783985680023
Gebunden, 176 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Gunnar Cynybulk. Bov Bjergs bisher unbekannter Debütroman. Die Druckauflage wurde bei einem Lagerbrand vernichtet. Nun erscheint das Buch erstmals für ein breites Publikum.Paula ist Ende dreißig und übersetzt Gebrauchsanweisungen. Sie lebt in den USA, "schon so richtig amerikanisch dick" - eine "Verschollene", die ihrer Heimat doch nicht entkommen kann: Denn eines Tages muss sie sich auf den Weg zurückmachen. Widerstrebend reist sie noch einmal in das Dorf ihrer Kindheit. Das von der Schwester bewohnte Elternhaus wird zum Schauplatz einer atemberaubenden Geschichte. Paulas Vater war Friedhofssteinmetz, und nun ist sein eigenes Grababgelaufen. Es ist an Paula, seinen Stein abzumontieren und nach Hause zu schaffen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2021

Fast schon bizarr findet Rezensent Alex Rühle den Misserfolg, den Bov Bjerg mit seinem Debütroman "Deadline" verkraften musste, bevor er mit "Auerhaus" einen Bestseller schrieb. Dass der Kanon-Verlag nun dem Romanerstling eine zweite Chance bietet, reißt Rühle zu einer Begeisterung hin, die allerdings ansteckend wirkt. Dabei erkennt der Rezensent einige Motive wieder: Auch in "Deadline" überschatte der Selbstmord des Vaters das Leben der Protagonistin Paula, die in ihre Provinzheimat zurückkehrt, um das abgelaufene Grab ausheben zu lassen. Die Szene, in der den Umstehenden das Grabwasser in die Schuhe schwappt, wenn sie die halbverweste Leiche des Vaters ausbuddeln, gehört für den Rezensenten zum Komischsten, was die zeitgenössische Literatur zumindest in ihrer dunklen Spielart zu bieten habe, wie er betont. Und da Berg auch über einen fein justierten "lakonisch-exakten Sprachfilter" verfüge, rutschen derartige Momente nie ins Lächerliche, wie Rühle versichert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.08.2021

Rezensentin Cornelia Geißler freut sich, dass Bov Bjergs vergessenes Debüt "Deadline" wieder verlegt wird. Der Autor, vor allem durch das Buch "Auerhaus" bekannt, habe sich für lange Zeit am wirkungsvollen Schreiben für Lesebühnen versucht, erklärt Geißler. In seinem Erstling mit leicht nachzuerzählendem Inhalt kann die Rezensentin bereits sein Können erkennen. Das liegt ihr zufolge nicht nur an der authentischen Erzählfigur und Protagonistin Paula, einer in den USA lebenden Übersetzerin, die nicht nur unter dem Druck von "Deadlines" arbeitet, sondern bei ihrer Rückkehr nach Deutschland ständig entlang der "Todeslinie" geht, sei es, um den verstorbenen Vater zu erinnern oder den todesnahen Zustand der Mutter zu akzeptieren. Die Sprache des Autors ist ungewöhnlich sensibel und wohlüberlegt, findet Geißler. Damit hat er bereits vor seinen Verkaufsschlagern "Auerhaus" und "Serpentinen" sein Talent bewiesen, schließt die Rezensentin zufrieden.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 12.08.2021

Rezensent Jan Drees freut sich, dass Bov Bjergs vergessenes Debüt "Deadline" wieder aufgelegt wird. Der Autor hat das Buch nach einem Schreibstudium in Leipzig mit bereits 40 Jahren geschrieben und erzählt darin von der 39-jährigen, übergewichtigen Paula, die in den USA Gebrauchsanweisungen unter dem steten Druck von Deadlines übersetzt und nach Deutschland zurückfährt, um die sterbende Mutter zu besuchen, erklärt Drees. Der Wechsel vom schnellen Leben in den USA zum langsamen Dorfleben in Deutschland macht sich dem Rezensenten zufolge auch im Tempo der Erzählung bemerkbar, Paula wirke in ihrer Heimat entschleunigt. Auch die für Bjerg typische Melancholie findet hier ihren Platz - betont durch die langsam sterbende Mutter, erkennt Drees im Buch. Sich für Deadlines abzuhetzen lohnt sich nicht, lernt er, denn die finale Deadline kommt eh für jeden. Der Rezensent gönnt dem Autor jedenfalls, dass dieser Erstling trotz seiner Todeserklärung wiederauferstanden ist.