Brankica Becejac

Ich bin so wenig von hier wie von dort

Leben und Werk
Cover: Ich bin so wenig von hier wie von dort
Edition Nautilus, Hamburg 2006
ISBN 9783894014926
Gebunden, 253 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Brankica Becejac wurde mit 30 Jahren Opfer eines gewaltsamen Todes: Ihr Ehemann hat sie umgebracht, sich selbst hat er nach dem Mord auch getötet. Was vordergründig ein Eifersuchtsdrama ist, enthält viele Schattierungen einer gesellschaftlich vorhandenen Gewalt - einer Gewalt zwischen den Geschlechtern, der Nichtakzeptanz von Lebenskonzepten, gegen die Brankica Becejac immer angeschrieben hat. Als Tochter jugoslawischer "Gastarbeiter" waren ihre literarischen Themen Fremdheit, Ausgrenzung, die Aneignung einer fremden Sprache, die "Integration" in eine Gesellschaft. In ihrer klaren und schonungslosen Sprache analysierte sie die vorgefundenen Zustände. Ihr eigenwilliger poetischer Ton ist weit entfernt von jeder Balkan-Folklore. Sie war dabei, einen unkonventionellen Platz in der Gesellschaft zu finden, hatte erste Erfolge in der Förderung und Veröffentlichung ihrer Texte. Jetzt haben sich alle, die ihr nahe standen, zusammen getan und einen Band zur Würdigung ihres Schreibens und Lebens zusammengestellt. Er umfasst die wichtigsten Teile ihres literarischen Werkes sowie eine Hommage an die Freundin aus unterschiedlichen Perspektiven.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2007

Dieses Buch mit den Texten der 2001 von ihrem Mann ermordeten Schriftstellerin Brankica Becejac und Erinnerungen von Freunden und Verwandten, hat Karl-Markus Gauß seltsam berührt und bewegt. Die abgedruckten Essays, Erzählungen, Studien und Gedichte lassen eine Frau hervortreten, die sich in ihrer unvollendeten Diplomarbeit mit dem Tod, in ihrem eigenen schriftstellerischen Schaffen aber mit der Frage nach einem glücklichen, freien und emanzipierten Leben beschäftigt hat, erklärt der Rezensent. Bei den Erinnerungstexten hat ihn der Brief des Vaters, eines einfachen Arbeiters aus dem ehemaligen Jugoslawien, an die getötete Tochter am meisten bewegt, wie er bekennt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.10.2006

"Ich bin so wenig von hier wie von dort" hat den Rezensenten Andreas Platthaus in seinen Bann geschlagen. Der Band wurde herausgegeben von zwei engen Freunden der 2001 ermordeten Schriftstellerin Brankica Becejac und versammelt neben ihren fertigen und unfertigen Texten auch Zeugnisse über sie. Zwar berühren den Rezensenten Becejacs Texte, die sich mit der Erfahrung des grundlegenden Außenseitertums beschäftigen, doch er stellt fest, dass es vor allem die schonungslos und fast unerträglich "ehrlichen" Texte und Briefe der Freunde sind, die ihn am stärksten faszinieren. Aus ihnen, so der Rezensent, geht am klarsten hervor, wo die "Grenzen von Verstehen und Intellekt" verlaufen, welche Lücke Becejac hinterlässt und welch eine "erstaunliche Frau" sie war.
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