Charles-Albert Cingria

Ja, jeden Tag neu geboren werden...

Erinnerungen, Glossen, Thesen, Polemiken
Cover: Ja, jeden Tag neu geboren werden...
Huber Frauenfeld Verlag, Stuttgart/Wien 2001
ISBN 9783719312442
Gebunden, 360 Seiten, 32,90 EUR

Klappentext

Ausgewählt und mit einem biografischen Nachwort versehen von Charles Linsmayer. Aus dem Französischen von Friedhelm Kemp, Barbara Traber und Hannelise Hinderberger. Eine Anthologie mit Texten von und über den Flaneur und kosmopolitischen Literaten Charles-Albert Cingria (1883-1954).

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.05.2002

Verdienstvoll findet es Hubertus von Gemmingen, dass nun endlich jemand sich dieses "hintersinnig genialischen Autors und Meisters kunstvoller Improvisationen" annimmt und ein Cingria-Lesebuch mit Erinnerungen, Glossen und Polemiken herausbringt. Verdienstvoll auch, dass der Herausgeber ein "biografisches Nachwort" beisteuert, welches ein umfassendes und lebendiges Bild des schreibenden Dandys zeichnet (was die begleitenden Abbildungen dank "mangelnder Druckqualität" nicht vermögen). Was Gemmingen an Cingria vor allem schätzt - eine an Jean Paul erinnernde Freiheit des Ausdrucks -, leidet allerdings beträchtlich, werden die Texte, wie hier, ihrer französischen Leichtfüßigkeit beraubt und mit der relativen Schwerfälligkeit und Umständlichkeit des Deutschen konfrontiert. "Seltsame Ungenauigkeiten" tun das Ihre und können, was das Buch betrifft, Gemmingen doch den Spaß nicht nehmen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.02.2002

Immer unterwegs und als Person wie in seinem schriftstellerischen Stil schwer zu fassen: das war, wie Hans-Jürgen Heinrichs meint, Charles-Albert Cingria. Die Texte, die nun zu einem Band zusammengestellt wurden, sind folglich ganz unterschiedlicher Natur: "Impressionen, Erinnerungen, Polemiken und Glossen", aus dem Moment Geborenes, das es doch, findet Heinrichs, wert ist, den Tag zu überdauern. Deutlich wird, dass Cingria ein Mann voller Widersprüche war: ständig umherstreifend und doch ein unglücklicher Reisender, ein Liebhaber der Verkleidung, dem doch die klassizistische Verbindung von "Idee und Form" ein großes Ideal war. Der Rezensent lobt den Band dafür, dass er "den Autor in seinem Leben und Werk nahe bringt" und Cingria für seine "Liebe zum Passageren und Flüchtigen."