Dagmar von Gersdorff

Die Schwiegertochter

Das Leben der Ottilie von Goethe
Cover: Die Schwiegertochter
Insel Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783458179467
Gebunden, 312 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Abbildungen. Für ihren Schwiegervater, den Dichter und Staatsminister Johann Wolfgang von Goethe, war sie unentbehrlich: Ottilie von Goethe, eine geborene von Pogwisch aus schleswig-holsteinischem Uradel, war eine der unkonventionellsten, faszinierendsten, auch umstrittensten Frauen ihrer Zeit.Obwohl ihre adelsstolzen Verwandten die Ehe mit August, dem unehelich geborenen Sohn des Dichters, nicht billigten, kam die Heirat zustande. Ottilie hatte dabei hauptsächlich ein Ziel: Goethes Schwiegertochter zu werden. Die Ehe mit August erwies sich als problematisch, Ottilie suchte Trost in diversen Liebschaften. Doch ihre Heiterkeit, Intelligenz und Hilfsbereitschaft machten sie ihrem Schwiegervater bald unersetzlich. Nach Augusts frühem Tod sah Ottilie in der Sorge für Goethe und sein Werk ihre Lebensaufgabe. Und er förderte die geistigen Interessen der Mutter seiner drei Enkelkinder Walther, Wolfgang und Alma. Ottilie schrieb auch selbst, dichtete und gründete die Zeitschrift Chaos. Goethes letzte Worte gehörten Ottilie. Dagmar von Gersdorff zeichnet das Bild einer geistreichen, liebeshungrigen, unkonventionellen Frau. Nach Goethes Tod musste sich Ottilie neu erfinden. Sie führte ein unstetes Leben zwischen Weimar, Wien und Italien. Den geistigen Größen ihrer Zeit durch Freundschaften verbunden, genoss sie, nicht nur als "Goethes Schwiegertochter", bis zuletzt hohes Ansehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.12.2021

Der hier rezensierende Kulturwissenschaftler Manfred Osten lobt Dagmar von Gersdorffs Biografie über Ottilie von Goethe in den höchsten Tönen. So reich an Daten und Fakten, dass keine Lücke übrig bleibt, legt ihm die Literaturwissenschaftlerin nicht nur das wilde Liebesleben von Goethes Schwiegertochter dar: Wenn Osten von Ottilies obsessiver Liebe zum Schriftsteller Gustav Kühne, ihrer unglücklichen Ehe mit Goethes Sohn August, ihrer Schwärmerei für den Schwiegervater und weiteren Ehen und Beziehungen liest, lernt er eine "liebeshungrige" und abenteuerlustige Frau kennen, die nichts auf Konventionen gab. Darüber hinaus liest der Kritiker mit einigem Erstaunen, wie modern sich Ottilie auch mit Blick auf Fragen der Gleichberechtigung und Emanzipation, etwa in ihren Artikeln über Rahel Varnhagen oder Bettina von Arnim, positionierte. Über den Ton von Gersdorffs Biografie verrät der Rezensent leider nichts, seiner Kritik ist aber anzumerken, dass sie ihn in jeder Hinsicht mitgerissen hat.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.10.2021

Harro Zimmermann gerät ins Schwärmen angesichts von Dagmar von Gersdorffs "akribisch recherchiertem" Buch über Ottilie von Goethe. Wie es der Autorin gelingt, auf dem Stand der Forschung eine "wohlgefällige" Darstellung all der Liebes- und Geistesabenetuer von Ottilie zu erarbeiten, findet Zimmermann preisverdächtig. Nicht nur Ottilies Zuneigung zum Schwiegervater, auch ihre Liebe zur Kunst und zur Literatur wird im Band laut Zimmermann gebührend dargestellt, und nicht zu vergessen, Ottilies Lebensende in Einsamkeit und Enttäuschung.