Daniel Kehlmann

Lob

Cover: Lob
Rowohlt Verlag, Reinbek 2010
ISBN 9783498035488
Gebunden, 190 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Daniel Kehlmann schreibt nicht nur Romane, sondern auch über sie. Lob versammelt seine jüngsten Texte - Reden, Essays, Rezensionen -, die von Literatur erzählen und, mal mit Bewunderung, mal mit Humor, von ihren jungen und alten Meistern. Doch von Shakespeare, Kleist und Thomas Mann, von Beckett, Hamsun und Thomas Bernhard, von Imre Kertesz, Max Goldt und Stephen King zu reden ist das eine. Das andere sind die "sehr ernsten Scherze" über alltägliche wie ästhetische Fragen: Soll man von der wohlgepolsterten Demütigung der ersten Lesereisen berichten? Und zugeben, dass alles, was in Büchern steht, einem sowohl wirklicher als auch wahrer erscheint als die aufdringliche, laute und auch ein wenig Angst einflößende Welt?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.08.2010

Rege, luzide Intelligenz erkennt Michael Maar in jedem der Texte dieses Bandes, dazu Souveränität, ein erstaunliches Maß an "detailfreudiger Gelehrtheit" und kritischer Urteilskraft. Auch findet der Kritiker die hier versammelten Texte zu Autoren von Beckett über Hamsun bis Coetzee und Thomas Bernhard voll feiner Demut den verhandelten Autoren gegenüber und ihnen doch mit Mut und Bravour entgegentretend, dass sein Urteil schließlich oft auch auf den Kritiker ansteckend wirkt. Maar nimmt Daniel Kehlmann und dessen Kennerschaft auch ausdrücklich gegen Verächter in Schutz, etwa Christopher Schmidt, der in einem bösen Verriss in der Süddeutschen Zeitung Kehlmann unter anderem einen "kastrierten Hauslehrer" schimpfte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.08.2010

Ernst Osterkamp hält viel von diesem Autor. Besonders aber schätzt er Daniel Kehlmann, wenn dieser sich seinen Themen und literarischen Kollegen lobend nähert. Dann nämlich gelangt er zu jener alterslosen Meisterschaft, Sicherheit und Detailbeobachtung, die er laut Osterkamp am besten beherrscht. Anders verhält es sich wenn der Autor sein Terrain der Positivität verlässt und verwirft und verurteilt. Dann, so Osterkamp, verlasse ihn die Fähigkeit zur Differenzierung, nachzulesen hier in Kehlmanns Salzburger Rede von 2009. Zur Dringlichkeit eines Bandes wie dem vorliegenden mit sämtlich bereits veröffentlichten Texten erklärt der Rezensent: Ein wenig mehr Substanz wäre nicht schlecht gewesen. Als in seinen besseren Teilen vor Witz und Intelligenz sprühendes Fan-Produkt taugt das Buch allerdings vorzüglich, findet er.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.07.2010

Nicht erwärmen kann sich Rezensentin Dorothea Dieckmann für diesen Band, der Texte Daniel Kehlmanns über Literatur - Lob- und Dankesreden, Kritiken, Poetikvorlesungen - versammelt. Wie der Autor über andere Autoren, meist sehr berühmte, fast ausschließlich in Superlativen spricht und urteilt, behagt ihr ganz und gar nicht. Zudem wirken die Texte auf Dieckmann oberlehrerhaft und bemüht. Insbesondere moniert sie die Kombination aus "Pathos und Vagheit" mit einer "gönnerhaften Pose". Und wenn sie dann auch noch liest, wie sich Kehlmann über seine Leser mokiert (Erfolg bedeute, "dass auch die Zwetschge Sumsi über Sie eine Meinung hat"), erkennt sie auf Präpotenz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.07.2010

Kurzen Prozess macht Christopher Schmidt mit Daniel Kehlmanns Texten über allerlei Autoren, deren Argumente nach Ansicht des Kritikers nämlich kaum einer intensiveren Prüfung standhalten. Am Ende ist es aus Schmidts Sicht meist "junkerhafte Besserwisserei", mit der Daniel Kehlmann Seitenhiebe gegen alles austeilt, das sich "fortschrittlich wähnt". Manchmal gar hört der Kritiker diesen Autor in seinen Texten aufheulen "wie einen kastrierten Hauslehrer". Auch findet Schmidt Kehlmanns Konservatismus ziemlich kokett. Richtig schlimm wird es für ihn dann in Kehlmanns Selbstinterview für seine Poetik-Vorlesung. Darin danke er sich selbst sogar artig für seine klugen Fragen.
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