Der Mensch und seine Rechte

Grundlagen und Brennpunkte der Menschenrechte zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Cover: Der Mensch und seine Rechte
Wallstein Verlag, Göttingen 2004
ISBN 9783892447573
Broschiert, 208 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Beiträge einer zentralen Ringvorlesung der Universität Göttingen. Herausgegeben von Georg Nolte und Hans-Ludwig Schreiber. Jeder glaubt zu wissen, was Menschenrechte sind. Viele werden aber unsicher, wenn sie genauer danach gefragt werden. Darf ein mutmaßlicher Terrorist zur Sicherheit einige Monate im Gefängnis festgehalten werden, auch wenn es keine konkreten Beweise gegen ihn gibt? Verlangt die Meinungsfreiheit, dass Chinesen ihre Staatsführung genauso offen kritisieren dürfen wie Amerikaner ihren Präsidenten? Verstoßen traditionelle muslimische Regeln über das Verhältnis von Mann und Frau gegen den Rechtsanspruch auf Gleichberechtigung? Allgemeiner gefragt: Gelten die Menschenrechte wirklich immer und überall gleich? Oder liegt darin nicht gerade ihr Anspruch? Nach dem 11. September 2001 und angesichts umstrittener Globalisierungsprozesse stellen sich diese Fragen wieder einmal neu. Die Autorinnen und Autoren - Juristen, Literaturwissenschaftler, ein Arabist, Politikwissenschaftler sowie Vertreter von Menschenrechtsorganisationen und aus der Politik - versuchen, begründete Antworten auf solche Fragen zu geben. Die Beiträge vermitteln klarere Vorstellungen über die Grundlagen der Menschenrechte und ihre Kraft und Schwäche zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.06.2004

Gerd Roellecke kritisiert in seiner Besprechung dieses von Georg Nolte und von Hans-Ludwig Schreiber herausgegebenen Bandes zu "Grundlagen und Brennpunkten der Menschenrechte zu Beginn des 21. Jahrhunderts", dass hier die "Streitträchtigkeit" der Menschenrechte nicht thematisiert werde. "Immerhin kann sich jeder Staat jederzeit darauf berufen, ein anderer Staat hätte die Menschenrechte verletzt ... Daraus können Kriege entstehen, die der UN-Sicherheitsrat nicht nach menschenrechtlichen Prinzipien abwenden kann", gibt Roellecke zu Bedenken. Gefallen hat der Rezensenten dagegen an dem "intelligenten Vortrag" zur "formalen Unlösbarkeit des Gleichheitsproblems" des Staatsrechtlers und Politologen Werner Heun gefunden - denn hier bestätigt sich offenbar die wichtigste Einsicht, die das Thema der Menschenrechte für Roellecke bereit hält: "Der Westen lebt im Widerspruch. Das ist seine Stärke und seine Schwäche." Gut gelungen fand der Rezensent außerdem den Beitrag von Georg Nolte, und auch die "Urfrage der Menschenrechte" - "ihre Abhängigkeit von Kultur und Religion" - wurde für Roellecke in den Beiträgen des Göttinger Arabisten Timan Nagel (zum Islam) und der taiwanesischen Rechtsphilosophin Ai-Er Chen (zum Konfuzianismus) "mit eindrucksvoller Klarheit abgehandelt".
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