Diarmuid Jeffreys

Weltkonzern und Kriegskartell

Das zerstörerische Werk der IG Farben
Cover: Weltkonzern und Kriegskartell
Karl Blessing Verlag, München 2011
ISBN 9783896672766
Gebunden, 687 Seiten, 34,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm und Werner Roller. Kommt die Verflechtung von deutscher Wirtschaft und Politik im 20. Jahrhundert zur Sprache, wird meist an Flick, Krupp oder Siemens und die Rolle dieser Unternehmer und Firmen im Nationalsozialismus erinnert. Das historische Erbe der IG Farben - des Zusammenschlusses von führenden Unternehmen der chemischen Industrie, allen voran Bayer, Agfa, BASF und Hoechst - ist 65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs den wenigsten präsent. Dabei hat kaum ein Industriezweig so machtvoll das Schicksal Deutschlands geprägt wie diese "Interessengemeinschaft". Von wissenschaftlichem Ehrgeiz über aufopferungsvollen Patriotismus bis zu nackter Profitgier und ideologischer Verblendung findet sich in der Geschichte der IG Farben jedwedes Motiv, das führende Köpfe der Branche dazu bringen konnte, die zwei großen deutschen Kriegsanstrengungen zu unterstützen, ja, überhaupt erst möglich zu machen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.2011

Für ein wichtiges und größtenteils gelungenes Werk hält Andreas Platthaus diese umfangreiche Studie des englischen Journalisten Diarmud Jeffreys. Die Geschichte des deutschen Riesenkonzerns werde dabei ausgehend vom Siegeszug der anorganischen Chemie im 19. Jahrhundert beleuchtet - wobei es gerade dieser frühe Einstiegspunkt lange vor dem Zusammenschluss von BASF, Bayer und Hoechst zur IG Farben ist, den der Rezensent ausdrücklich lobt. Denn die aufgrund gemeinsamer außenpolitischer beziehunsgweise außenwirtschaftlicher Interessen entstandene verhängnisvolle Zusammenarbeit von Staat und Konzern im Dritten Reich deutete sich bereits weit vor den 30er Jahren an, wie Platthaus mitteilt - etwa in dem bemerkenswerten Detail, dass der Bayer-Vorstandschef Carl Duisburg bereits 1916 anregte, zehntausende belgische Zivilisten als Fabrikarbeiter zu zwangsrekrutieren. Zu bemängeln hat der Rezensent den einen oder anderen sachlichen Fehler, die Nichtbeachtung diverser Spezialuntersuchungen sowie die in Halbfiktion abgleitenden Beschreibungen des Nürnberger Prozesses, von denen das Buch gerahmt wird.
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