Egon Flaig

Die Niederlage der politischen Vernunft

Wie wir die Errungenschaften der Aufklärung verspielen
Cover: Die Niederlage der politischen Vernunft
zu Klampen Verlag, Springe 2017
ISBN 9783866745353
Gebunden, 416 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Dass menschenrechtliche Prinzipien universal sein sollen, ist ein Gebot der Vernunft, das uns die Aufklärung auferlegt hat. Indes, wie sind die Erfordernisse dieses Universalismus zu erfüllen in der jeweiligen konkreten Weltlage? Das vermag uns nur eine politische Vernunft zu sagen, welche sich - anders als Kants praktische Vernunft - in Zeithorizonten bewegt. Aber eben diese Vernunft verliert heute rasch Terrain an antiuniversalistische Theorien, die kulturelle Sonderrechte propagieren und verfälschte Vergangenheiten produzieren. Dabei gerät die gute Gesinnung zum Maßstab des Handelns und die Entrüstung zum Mittel geistiger Auseinandersetzung. Um zu ermessen, was hierbei auf dem Spiel steht, verlangt Egon Flaig geistesgeschichtliche Rückbesinnung. Er fragt zum einen, welche Diskurse eine antiuniversalistische Einstellung legitimiert und vorangetrieben haben; und er erörtert zum anderen, weshalb die politische Vernunft auf historische Verankerung angewiesen ist. Denn allein aus einem kulturellen Gedächtnis heraus, das sich der Aufklärung verpflichtet weiß, gewinnen wir die Orientierung für politisches Handeln im Geiste eines emanzipatorischen Universalsmus.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.08.2017

Am interessantesten an dem Buch des Althistorikers Egon Flaig findet Rudolf Walther noch die für ihn sich ergebende Erkenntnis, wie nah die vom Autor repräsentierte "vernagelte Rechte" konservativen Standpunkten kommt. Was Flaig als Anwärter auf den Posten des Hausphilosophen bei der AfD prädestiniert, findet Walther hier schwarz auf weiß. Elf Kapitel, 400 Seiten, aber nur ein Thema, staunt er Rezensent. Bemerkenswert höchstens, wie Flaig seine Angst vor Überfremdung mit Rechthabereien, Allgemeinplätzen und verbalen Zuspitzungen ins Absurde aufmotzt, meint Walther. Wahrlich ein grandioses Beispiel für die vom Autor propagierte Überlegenheit des Abendlandes, denkt sich Walther.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.05.2017

Die Niederlage der politischen Vernunft kann Karsten Fischer höchstens beim Autor selber feststellen. Dass der Althistoriker Egon Flaig in seinem Buch unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit rechtsradikale Propaganda betreibt, indem er eine hysterische und klischeehafte Dekadenzkritik vorlegt, in der er etwa Merkels Flüchtlingspolitik als "Staatsstreich" geißelt und die Angst vor dem Fremdem schürt, findet der Rezensent mehr als geschmacklos. Fakten sucht Fischer in diesem Buch mit der Lupe.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.03.2017

Andreas Zielcke überlegt, ob Egon Flaigs Furor derjenige der Rechtsextremen ist. Flaigs Sympathien für die Anliegen rechter Aktivisten und seine Xenophobie und Islamophobie entgehen dem Rezensenten nicht. Allerdings warnt Zielcke auch davor, den Autor wegen seiner extremen Verdikte mit dem rechten Lager zu identifizieren und verweist auf die prinzipielle Bedeutung einer Theorie der politischen Vernunft, wie sie dem Autor vorschwebt und die konservativer Politik als Fundament dienen könnte. Dafür müsste Flaig sich allerdings auf die griechische Polis berufen und von dort eine Linie zu Kant ziehen und über Carl Schmitt bis ins Heute vorstoßen, meint Zielcke. Die Referenzen sind da, meint der Rezensent, jedoch ohne systematisierten Zusammenhang.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de