Elsbeth Büchin, Alfred Denker

Martin Heidegger und seine Heimat

Cover: Martin Heidegger und seine Heimat
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2005
ISBN 9783608940923
Gebunden, 264 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

"Heidegger und seine Heimat" erschließt frühe, bislang vergessene Zeitungsbeiträge Martin Heideggers. Sie dokumentieren die Bedeutung der oberschwäbischen Region für den Meßkircher Philosophen. Unter ihnen befindet sich die erste Veröffentlichung überhaupt: "Allerseelenstimmungen" aus dem Jahr 1909, als Heidegger 20 Jahre alt war. Einer breiten Öffentlichkeit werden erstmals vollständig die frühesten Publikationen und Vorträge (1909-1913) Heideggers sowie seine Nachkriegsvorträge aus den fünfziger und sechziger Jahren zugänglich gemacht. Bilder, Texte, Stammbäume - die Ergebnisse von Elsbeth Büchins Recherchen - präsentieren die jahrzehntelange Ahnenforschung zu Martin Heidegger. Zahlreiche Bilder aus dem Privatbesitz veranschaulichen einprägsam Martin Heideggers Heimatverbundenheit und zeigen, wie lebendig sein Denken in seiner Geburtsstadt, dem oberschwäbischen "Geniewinkel", und in der Landschaft Oberschwabens verwurzelt war.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.08.2005

"Reichhaltiges Material" zur geografischen und biografischen Herkunft Martin Heideggers entdeckt Sonja Asal in diesem Band von Elsbeth Büchin und Alfred Denker. Neben einer Familiengenealogie finden insbesondere die erstmalig abgedruckten  Zeitungsartikel und Vorträge des jungen Philosophen im heimatlichen Meßkirch Asals Interesse. Beiträge, die sie im Blick auf Heideggers Prägung durch das katholische Milieu und die theologischen Einflüsse der Studienzeit, überaus aufschlussreich findet, gewähren sie doch "neue Einblicke" nicht nur in die Denkentwicklung, sondern auch in den Habitus des "Herrn Studiosus Martin Heidegger". Dessen Vorträge vor örtlichen Vereinen "atmen einen von den Nachwehen des Kulturkampfes geprägten Geist", findet die Rezensentin. Sie berichtet auch von einem im Band dokumentierten "handfesten" Zeitungsstreit, in dem der 21-jährige Theologiestudent 1911 auf der Seite des anti-modernistischen "Volksblattes" voller Selbstbewusstsein die katholische Weltanschauung gegen die Moderne verteidigte. 
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.07.2005

Als "heimattümelnde, dem Kult des 'Bodenständigen? bis hin zur 'Ahnenforschung? ergebene Dokumentation" brandmarkt Ludger Lütkehaus diesen von Alfred Denker und Elsbeth Büchin besorgten Band über "Martin Heidegger und seine Heimat". Der zugrundeliegenden Hypothese, Heidegger werde in dem Maße politisch irrtumsanfällig, wie er sich von seiner katholischen Glaubensheimat entfernt, mag er sich keinesfalls anschließen. Vielmehr erblickt er gerade im "unsäglichen Material" der Heideggerschen Erstpublikationen aus den Jahren 1909 bis 1915, das Denker und Büchin in "apologetischer Absicht" zusammentragen haben, einen Beleg für das Gegenteil. Schon in den frühen Texten, die Heidegger für das erzkatholische, ultramontane und zentrumsnahe "Heuberger Volksblatt" verfasste, habe er sich so "schroff, auftrumpfend, herrisch und überaus geltungsbedürftig" gezeigt, wie er es später nur allzu oft war. Lütkehaus sieht durchaus ideologische Kontinuitäten in Heideggers Denken, die auch den Bruch mit der katholischen Kirche überdauerten: "Sowohl der katholische wie der NS-Rektor Heidegger pflegt seine antimodernistischen Ressentiments."