Ernst Klee

Auschwitz

Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon
Cover: Auschwitz
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783100393333
Gebunden, 512 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Das erste Personenlexikon über Täter, Gehilfen und Opfer in Auschwitz Niemand hat so viele NS-Täter und ihre Nachkriegskarrieren dokumentiert wie Ernst Klee, der diese Aufgabe zu seinem Lebenswerk gemacht hat. Nun legt er ein neues, einzigartiges biografisches Nachschlagewerk vor. In fast 4.000 Biografien stellt er das gesamte Personal des Vernichtungslagers Auschwitz dar, von den mordenden Tätern bis hin zu Häftlingen, die zu Hilfsdiensten gezwungen wurden. Auch ihren Verbleib nach 1945 deckt er soweit wie möglich auf. Darüber hinaus werden die einzelnen Personen durch Aussagen von Zeitzeugen charakterisiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.01.2014

Auch als Steinbruch für kommende Aufklärer taugt das Buch laut Hanning Voigts. Ob einer vom Schlage Ernst Klees darunter sein wird, möchte Voigts allerdings bezweifeln. Klees Akribie und Besessenheit bei der Aufklärung und Darstellung von Naziverbrechen im Dritten Reich oder hier von Kurzbiografien aus und um das KZ Auschwitz wird wohl lange ihresgleichen suchen. Im vorliegenden Band, den der Rezensent nicht von A-Z durchliest, sondern stichprobenweise, um so in Zeugenzitaten und aus Aktenmaterial Täter und Opfer aus Auschwitz kennnenzulernen, zeigt sich Klee für Voigts einmal mehr als autodidaktischer Historiker von Gnaden und mutiger Mensch, der den Leser zu den Abgründen der deutschen Geschichte geleitet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.12.2013

Als fulminantes Kompendium bezeichnet Werner Hornung das letzte Buch des investigativen Journalisten Ernst Klee. Mehr als bloß Daten und Fakten zu Auschwitz, den unzähligen Opfern und den rund 4500 SS-Leuten bietet der Band dem Rezensenten. Hornung begreift das Buch einerseits als Enzyklopädie des Schreckens, andererseits als großartigen Versuch, Täter und Opfer aus der Anonymität zu holen, indem der Autor die Früchte seiner lebenslangen Recherchen, nämlich Namen und Biografien alphabetisch geordnet präsentiert. Kartenmaterial hätte den empfehlenswerten Band laut Hornung bereichert.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.11.2013

Rudolf Walther stellt den kürzlich verstorbenen Ernst Klee als Quereinsteiger und langjährigen Außenseiter des historischen Fachs vor und würdigt den Pioniercharakter dessen Schaffens, da Klee sich auch mit Quellen befasst hat, die vom Fach zuvor ignoriert wurden. Klees Spätphase ist von einer Reihe Lexika geprägt, zu denen sich auch diese Darstellung des Massenmords in Auschwitz anhand 4043 Personenprofile, darunter 3621 aus dem Täterkreis, zählen lässt, führt Walther weiter aus. Mit resignierender Lakonie fasst er den erschütternden Befund dieser Recherche zusammen: Während das in Auschwitz beschäftigte Personal nur selten juristisch belangt wurde und gegebenenfalls mit verhältnismäßig einfachen Manövern Freisprüche aus Mangeln an Beweisen erzielen konnte, begegnete die Justiz den Darlegungen der Opfer mit großer Skepsis. Für Walther ist das hier zusammengetragene, am Menschen orientierte Wissen schließlich auch ein Appell an die Historiker, "sich Opfern von Unrecht und Gewalt gegenüber nicht stumm und taub zu stellen."