Giorgio Vasari

Das Leben des Parmigianino

Cover: Das Leben des Parmigianino
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783803150219
Broschiert, 89 Seiten, 10,90 EUR

Klappentext

Mit 20, zum Teil farbigen Abbildungen. Der Lebenslauf Parmigianinos - vom frühbegabten Götterliebling, "mit den Pinseln in der Hand geboren", zum "wilden Mann". Herausgegeben von Alessandro Nova. Bearbeitet von Matteo Burioni. In der neuen Übersetzung von Matteo Burioni und Katja Burzer. Das kurze Leben Parmigianinos (er wurde nur 37 Jahre alt) erzählt Vasari mit Hochachtung und Trauer. Mit Hochachtung spricht er von seiner Kunst, ihrer "Anmut und Zartheit", ihrer "eigentümlichen Art, wunderschöne Landschaften zu schaffen" oder Köpfe mit "ungemein lebendig blickenden Augen". Respektvoll wird auch der Lebensweg beschrieben, vom verwaisten Kind zum Jüngling, den es nach Rom zieht und der die Plünderung Roms nur durch die Hilfe "einiger Deutscher" überlebt. Mit Trauer hingegen berichtet Vasari, daß Parmigianino "keine Güter, sondern nur Freunde erwarb". Darunter auch falsche (die ihm alle Kupferstiche und Holzschnitte stahlen). Und daß er von einem "zarten und liebenswürdigen Menschen" durch seine Beschäftigung mit der Alchemie immer mehr zu einem vernachlässigten "wilden Mann" wurde.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.06.2004

Der Kunsthistoriker Martin Warnke rezensiert die drei bisher erschienenen Einzelbände der neuen Ausgabe von Giorgio Vasaris "Viten", die nicht weniger als das Gründungsdokument der Kunstgeschichte sind, in einer ausführlichen Rezension. Überfällig ist diese neue Übersetzung, meit der Rezensent, nachdem er die Geschichte der bisherigen Übertragungen kurz hat Revue passieren lassen. Und im Grunde ist die neue Ausgabe seiner Meinung nach auch durchaus gelungen. An der Übersetzung etwa hat er kaum etwas auszusetzen, in den Anmerkungen stecke, lobt er, "viel Mühe und Gelehrsamkeit". Es ergibt sich sogar in den Kommentaren eine kunsthistorische Verdopplung der "Viten", da die Künstlerbiografien hier auf dem neuesten Stand vorgestellt werden. Nicht einverstanden ist Warnke allerdings mit der Überakzentuierung der theoretischen Aspekte, die zur Folge habe, dass "die prosaische, kunstpraktische, kultur- und sozialgeschichtliche Fülle und Ergiebigkeit" des Werks zu kurz kommt. Und geradezu entsetzt zeigt sich der Rezensent darüber, dass - wenn er recht versteht - diese Edition es zuletzt doch bei einer, sei es sehr großen, Auswahl aus den "Viten" belassen will.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.05.2004

Willibald Sauerländer bespricht die ersten vier der auf neun Bände angelegten Auswahl-Übersetzung von Giorgio Vasaris "Viten" auf einen Streich. Genauer gesagt verbringt er den größten Teil seines Rezensionsspielraums mit der Rekapitulation der kunstgeschichtlichen Bedeutung des Künstlerbiografienwerks des Künstlers Vasari. Lange konnte und wollte, berichtet Sauerländer, die egalitär gesinnte Kunstgeschichte mit Vasaris Grundthese von Fortschritt und Verfall nichts anfangen - da musste schon Gombrich kommen mit seinem Kampfesruf: "Vasari was right!". Diese Ausgabe also tut dringend Not, da neben zwei alten, nirgends mehr erhältlichen Übersetzungen nur viel kleinere Auswahlen in deutscher Sprache existieren. Im Grunde hält Sauerländer sie auch durchaus für gelungen, einzig bei der Übersetzung zentraler Begriffe Vasaris werden, bemängelt er, Bedeutungsdifferenzen zwischen dem damaligen Italienisch und dem heutigen Deutsch oft leichtfertig eingeebnet. Darunter, bedauert der Rezensent, leidet auch das Glossar. Er beeilt sich aber hinzuzufügen, dass er mit diesen kritischen Einwänden "die Meriten und den Stimulus" dieser Ausgabe nicht in Frage stellen will.
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