Hannah Arendt

Die Freiheit, frei zu sein

Essay
Cover: Die Freiheit, frei zu sein
dtv, München 2018
ISBN 9783423146517
Kartoniert, 64 Seiten, 8,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andreas Wirthensohn. Mit einem Nachwort von Thomas Meyer. Was ist Freiheit, und was bedeutet sie uns? Begreifen wir sie nur als die Abwesenheit von Furcht und von Zwängen, oder meint Freiheit nicht vielmehr auch, sich an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen, eine eigene politische Stimme zu haben, um von anderen gehört, erkannt und schließlich erinnert zu werden? Und: Haben wir diese Freiheit einfach, oder wer gibt sie uns, und kann man sie uns auch wieder wegnehmen? In diesem noch unveröffentlichten Essay zeichnet Hannah Arendt die historische Entwicklung des Freiheitsbegriffs nach. Dabei berücksichtigt sie insbesondere die Revolutionen in Frankreich und Amerika. Während die eine in eine Katastrophe mündete und zu einem Wendepunkt der Geschichte wurde, war die andere ein triumphaler Erfolg und blieb doch eine lokale Angelegenheit. Aber warum?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.03.2018

Günther Nonnenmacher gefällt Hannah Arendts Essay, auch wenn er Kennern nichts wesentlich Neues bringt, wie er einräumt. Wer einige von Arendts großen Themen pointiert verkürzt, aber in, wie er findet, bemerkenswerter Unvoreingenommenheit formuliert nachlesen möchte, für den bietet sich das schmale Buch laut Nonnenmacher allerdings an. Die Voraussetzungen der Amerikanischen Revolution aus Arendts Sicht etwa oder was Freiheit nach Aristoteles bedeutet, kann der Leser hier nachlesen, erklärt der Rezensent. Das Nachwort informiere über die Entstehungsgeschichte des Textes sowie über Arendts Bedeutung für die politische Philosophie im 20. Jahrhundert, so Nonnenmacher.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.01.2018

Der kürzlich in Hannah Arendts Nachlass entdeckte und nun veröffentlichte Essay zum Thema Freiheit und Revolution fasst eher alte Inhalte aus Arendts Schriften zusammen, als dass er neue präsentiert. Trotzdem, so Rezensentin Claudia Mäder, ist er unbedingt lesenswert und gerade in seiner würzigen Kürze und seinem aktuellen Bezug auch für Arendt-Einsteiger wertvoll. Arendt fragt sich darin, warum immer noch die Französische Revolution als Vorbild aller weltweiten Aufstände dient und nicht die Amerikanische und findet die Antwort darauf in den heutigen, ungünstigen Verhältnissen unter denen Revolutionen entstehen, die denen vor und während der Französischen Revolution eher gleichen, als denen in Amerika. Diese Aufstände, erläutert Mäder, bleiben allesamt stecken im Kampf für die Freiheit von Armut und können daher nicht fortschreiten zum Kampf für politische Freiheit. Hoch interessant und hoch aktuell!

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.01.2018

Hannah Arendt erst jetzt aus dem Nachlass publizierter Vortrag von 1967 wirft laut Gustav Seibt ein Licht auf den Zusammenhang von Freiheit und Revolution. Der geschichtsphilosophische "Riesenbogen", den Arendt spannt macht den Text für Seibt zu einem Leckerbissen, auch oder vielmehr gerade weil er sich mit Arendts früherem Buch "Über die Revolution" und ihrem Vortrag "Revolution und Freiheit" von 1961 überschneidet. Für Seibt liegt ein nicht unerheblicher Reiz darin, das Nachdenken Arendts über den Themenkomplex in seinen Veränderungen zu beobachten. Was erfährt er hier? Dass Freiheit für Arendt immer politisch ist und so unvorhersehbar wie das Leben selbst etwa. Und dass die bei Arendt vorkommende negative Freiheit des Einzelnen im Angesicht heutiger Überwachunsgszenarien neue Brisanz bekommt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.01.2018

Christian Thomas hätte sich von diesem bislang unbekannten Essay eine pointiertere Behandlung der Freiheitsfrage und der Revolution und ihrer Idealtypen gewünscht. Hannah Arendts Analyse beharrt auf dem Unterschied zwischen Freiheit und Befreiung, stellt Thomas Fest. Dass Arendts Unterscheidung zwischen dem Politischen und dem Sozialen seinerzeit sehr kritisch gesehen wurde, daran erinnert er. Einen nachdrücklichen Hinweis darauf vermisst er im Nachwort von Thomas Meyer. Der Zeitgenosse liest das Buch laut Rezensent auch im Rückblick auf '68.