Hans Blumenberg

Realität und Realismus

Cover: Realität und Realismus
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783518587461
Gebunden, 232 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Nicola Zambon. Was meinen wir, wenn wir von Realität sprechen? Was bedeutet Realismus im Denken? Wie tritt der Mensch in Kontakt mit der Wirklichkeit und bildet ein Bewusstsein von ihr aus? Diese Grundfragen der Philosophie haben Hans Blumenberg zeit seines Lebens beschäftigt und sind als wichtige Unterströmung in vielen seiner Bücher präsent. Eine eigene Monografie zum Thema hat er nie publiziert, er hat sie aber projektiert, wie aus seinem Nachlass hervorgeht. Dort findet sich unter dem Kürzel REA ein umfangreiches Konvolut druckreifer Texte aus den 1970er Jahren, und auch einen Buchtitel hatte sich Blumenberg schon notiert: "Realität und Realismus". In intensiver Auseinandersetzung mit dem Wirklichkeitsbegriff, und zwar sowohl in systematischer als auch in historischer Hinsicht, arbeitet Blumenberg meisterhaft dessen historische, anthropologische und kulturelle Dimensionen heraus. Er zeigt unter anderem, dass die Thematisierung dessen, was wir Wirklichkeit nennen, auf Umwegen geschieht und auch erst dann, wenn wir durch eine Störung gezwungen werden, unseren selbstverständlichen Weltzugang zu hinterfragen. Realismus und Realität ist ein Glanzstück und entscheidender Baustein von Blumenbergs Theorie der Lebenswelt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 11.07.2020

Rezensent Eckart Goebel lernt, was er schon weiß, bei Hans Blumenberg: Der Weg ist das Ziel. Als (Lehr-)Meister der Umwege erscheint ihm der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag feiernde Philosoph in diesem von Nicola Zambon "kompetent" aus dem Nachlass herausgegebenen Band, als Wegweiser durch die Philosophie als "Wunscherfüllungsersatz". Wie Blumenberg Wirklichkeitsbegriffe erkundet, von den alten Griechen über Goethe bis Hitler, scheint Goebel lehrreich. Den Höhepunkt des Buches erkennt er in Blumenbergs Diskussion eines Mittelwegs zwischen Widerstand gegen die und Resignation angesichts der Wirklichkeit als eines, ja, Umwegs.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.07.2020

Rezensent Jürgen Kaube erkennt ein ganzes Dutzend Bücher in diesem aus dem Nachlass herausgegebenen Band mit Überlegungen Hans Blumenbergs zum Wirklichkeitsbegriff. Dass dem Autor mehr an der "Verbesserung von Gedanken" gelegen war als an ihrer öffentlichen Wirkung, wie der Rezensent vermutet, führt in diesem Fall laut Kaube zur Fortführung von Gedanken im Zusammenhang mit einer Tagung der Gruppe "Poetik und Hermeneutik" aus dem Jahr 1964. Kaube folgt Blumenbergs Ordnung von Epochen und Wirklichkeitsbegriffen sowie seiner Gegenüberstellung der Begriffe und des ästhetischen Scheins. Wie der Autor  etwa das Unbewusste oder Diderots ästhetischen Realismus behandelt, sprachlich entspannt, und "anregungsreich", findet Kaube lesenswert.
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