Herfried Münkler

Kriegssplitter

Die Evolution der Gewalt im 20. und 21. Jahrhundert
Cover: Kriegssplitter
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783871348167
Gebunden, 400 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Die Angst vor einem großen Krieg ist nach Europa zurückgekehrt. Die Kriege in der Ukraine wie im Mittleren und Nahen Osten lassen zweifeln, ob das 20. Jahrhundert tatsächlich als ein 'kurzes Jahrhundert' 1989/90 zu Ende gegangen ist - oder nicht vielmehr auf unheilvolle Weise andauert. Wir sehen uns konfrontiert mit ungeahnten Formen der Gewalt, mit Konflikten, die uns näher zu rücken scheinen. Der Krieg ist nicht verschwunden; er hat nur eine neue Gestalt angenommen. Herfried Münkler zeichnet die kulturelle wie politische Evolution der Gewalt von den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart nach - und plädiert für eine echte geopolitische Strategie, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.01.2016

Gerhard P. Groß hebt hervor, wie anregend die neue Studie von Herfried Münkler gerade durch ihr "Wildern" auf historischem Gebiet wirkt. Wie der Politikwissenschaftler Münkler in drei Essays Facetten der Gewalt und heutiger wie künftiger Geopolitik in den historischen Kontext einordnet und so Entwicklungen sichtbar macht, findet er schlicht großartig. Der Fokus liegt laut Rezensent auf der Ukraine, auf Syrien und Irak und eröffnet dem Leser über den Blick auf den Untergang des Osmanischen Reichs, des Habsburgerreichs und auf Russlands misslungene politische Neuordnung neue Perspektiven. Auch wenn vieles im Buch Groß schon aus früheren Arbeiten des Autors bekannt ist, als um die Analyse der Weltkriege erweiterte Synthese von Münklers Schaffen überzeugt ihn das Buch auf ganzer Linie.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.12.2015

Es ist zwar nicht das beste Buch des Berliner Politikwissenschaftlers Herfried Münkler, aber "Kriegssplitter" enthält wieder einige mutige und bedenkenswerte Aussagen, findet Stephan Speicher. Die zentrale Frage ist, ob man Krieg nach wie vor mit Clausewitz als Fortsetzung des ehrenhaften Zweikampfs verstehen dürfe, woran allerlei Vorstellungen von Heldenmut und Fairness gebunden sind, die asymmetrische Mittel wie Drohnen verwerflich erscheinen lassen, erklärt der Rezensent. Denn andererseits sind es diese Techniken, mit deren Hilfe für industrialisierte Demokratien langfristige Konflikte einzig ausfechtbar werden, denen womöglich nicht aus dem Weg gegangen werden kann, so Speicher.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 17.10.2015

Marc Reichwein begrüßt die deskriptive Grammatik heutiger Konflikte von Herfried Münkler. Verstehen lässt sich mit ihr laut Rezensent nicht nur die Verwandlung der Kriege von territorialen Auseinandersetzungen in Schlachten um Informations- und Kommunikationsräume, sondern auch, was postheroische Gesellschaften und asymmetrische Konflikte genau sind. Nüchtern und klug erklärt der Autor dem Rezensenten, was in den Nachrichten kommt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2015

Rezensentin Barbara Kuchler langt ziemlich daneben, wenn sie Herfried Münklers Buch mit kulinarischer Metaphorik beschreibt. Weltkriege eignen sich eher nicht dazu, als "Vorspeise" bezeichnet zu werden. Wenn Münkler die asymmetrischen Kriege unserer Zeit im Rückgriff auf frühere eigene Arbeiten mit antiker Kriegsgeschichte vergleicht, hält Kuchler das für "genussvoll garnierte Häppchen und Pastätchen". Geschmacksache oder Geschmacksverirrung?
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2015

Rezensent Dorion Weickmann hat schon bessere Bücher von Herfried Münkler gelesen als die nun erschienenen "Kriegssplitter". Wie ein Update seiner jüngsten Veröffentlichungen erscheint dem Kritiker das Buch des Historikers, dem er hier eine nachlässige Herangehensweise unterstellt. Weickmann entdeckt nicht nur redundante Dopplungen, sondern bemängelt im Laufe der Lektüre auch, dass die durchaus dichten Analysen aktueller Kriegs- und Gefahrenzonen nicht immer mit der nötigen Bedeutungstiefe zu Ende geführt würden. Auch mit Münklers gelegentlicher Oberlehrerhaftigkeit kann der Rezensent nichts anfangen, dennoch empfiehlt er das materialreiche Buch als Anreiz zum Widerspruch.
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