Herfried Münkler

Welt in Aufruhr

Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert
Cover: Welt in Aufruhr
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783737101608
Gebunden, 528 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Spätestens seit dem Abzug westlicher Truppen aus Afghanistan und dem russischen Überfall auf die Ukraine wissen wir, dass die bislang geltende Ordnung an ihr Ende gekommen ist. Die Welt ist in Aufruhr. Doch wie wird sie sich neu sortieren, und wie wird sie im 21. Jahrhundert aussehen? Vor welchen Umwälzungen, Brüchen und Umbrüchen stehen wir?Eine auf Werten und Normen fußende Weltordnung durchzusetzen, übersteigt die Fähigkeiten des Westens. Die USA, einst "Weltpolizist", befinden sich trotz internationalen Engagements auf dem Rückzug; die UN, der man diese Rolle ebenfalls zugedacht hatte, blockiert sich selbst. Und die Europäer sind schlicht nicht imstande, eine Weltordnung zu hüten. Eine prekäre, risikoreiche Lage.Herfried Münkler zeigt in dieser  geopolitischen Analyse, wo in Zukunft die Konfliktlinien verlaufen. Viel spricht dafür, dass ein neues System regionaler Einflusszonen entsteht, dominiert von fünf Großmächten. Wo liegen die Gefahren dieser neuen Ordnung, wo ihre Chancen? Wäre es ein austariertes Mächtegleichgewicht - oder Chaos? Und wie sollten sich Europa und Deutschland in den zu erwartenden globalen Auseinandersetzungen verhalten?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2024

Rezensent Oliver Weber bekommt jede Menge Debattenstoff mit Herfried Münklers neuem Buch, das Münklers Gedanken aus vergangenen Jahrzehnten versammelt, ohne daraus "aufrüttelnde Thesen" abzuleiten. Sinn und Zweck des endnotenstarken Potpourris aus historischen Beschreibungen und Figurenporträts ist laut Weber nicht prophetische Tagesaktualität, sondern die Vermittlung von historischer Erfahrung im Sinne politischer Handlungsfähigkeit. Dabei bleibt der Autor angenehm skeptisch und stellt sein Modell eines Fünfmächte-Systems im 21. Jahrhundert vorbehaltlich vor, meint Weber.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 07.11.2023

Rezensent Thilo Kößler nennt Herfried Münklers neues Werk ein wichtiges Buch in schwierigen Zeiten. Münkler bietet Orientierung in einem Moment der Weltgeschichte, da die alte Weltordnung mit dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine zusammenbricht und noch keine neue in Sicht ist, meint Kößler. Indem der Autor sich auf seine Expertise in politischer Theorie stützt und exkursiv geopolitische Theorien aufruft, wird für Kößler schemenhaft eine neue Ordnung sichtbar. Die dürfte weder uni- noch bipolar sein, vermuten Autor und Rezensent, sondern sich auf fünf Mächte stützen. Ein äußerst anregendes Gedankenexperiment, findet Kößler.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.10.2023

Ein Buch über die mögliche kommende Weltordnung aus der Vogelperspektive hat Herfried Münkler geschrieben, so Rezensent Mark Siemons. Münklers Hauptthese ist, erläutert Siemons, dass in Zukunft keine mono- oder bi-, sondern eine multipolare Weltordnung ansteht, wobei der Autor wert darauf legt, dass er lediglich ein Modell entwirft und nicht etwa in die Glaskugel schaut. Fünf Machtzentren - USA, China, Russland, Indien und die EU - wird es in Zukunft geben, glaubt Münkler laut Siemons, und er verankert diese Annahme in politischen Theorien der Vergangenheit. Regel-, aber nicht wertebasiert soll diese Ordnung sein, heißt es weiter, was aber, so Siemons, nicht zynischer Machtpolitik das Wort redet, sondern dabei helfen soll, eine Katastrophe zu verhindern. Sinnvoll findet Siemons Münklers abstrakten Ansatz, wenn es darum geht, die Grenzen von geopolitischen Strategien zum Beispiel der wechselseitigen Abschreckung aufzuzeigen. Allerdings kritisiert der Rezensent, dass Münkler ausschließlich auf westliches Theoriematerial zurückgreift und deshalb die differierenden Machtmotive der einzelnen Blöcke nicht gut in den Blick bekommt. Insgesamt ein wichtiges Buch, resümiert Siemons, dessen Analysen allerdings vom Ausgang des Kriegs in der Ukraine über den Haufen geworfen werden könnten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2023

Rezensent Joachim Käppner dankt Herfried Münkler für ein verständlich geschriebenes, nur ab und zu dem wissenschaftlichen Jargon aufsitzendes, tiefschürfendes Buch über die neue Weltordnung der großen 5 und ihre Geschichte: USA, EU, Russland, Indien und China. Dass Münkler sich nicht damit brüstet, schon lange gewusst zu haben, dass Populismus, Nationalismus und Ideologie nicht totzukriegen sind, findet Käppner fein. Münkler bietet stattdessen eine ruhige, verständnisvolle wie spannende Analyse von Motiven und Möglichkeiten, verspricht der Rezensent.
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