James Salter

Cassada

Roman
Cover: Cassada
Berlin Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783827000941
Gebunden, 203 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Malte Friedrich. Zwei Düsenjägerpiloten, Freunde und Rivalen zugleich, versuchen, bei schlechtem Wetter zu landen. Die Sprechfunkanlage des einen ist ausgefallen, und der andere muss ihn beim Landeanflug führen. Diese dramatische Handlung durchbricht Salter mit Rückblicken auf das Leben der beiden, ein außerordentlich spannender Roman im berühmten Salter-Ton - der sparsamen, eleganten Prosa, die für eine ganze Schriftstellergeneration zum Vorbild geworden ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.12.2003

Martin Krumholz scheint ebenso beeindruckt wie befremdet von diesem Roman des amerikanischen Autoren James Salter. Es geht darin um Luftwaffen-Offizieren, ihren strengen Ehren- und Verhaltenskodex und ihre amourösen Verwicklungen, von denen die Männer überfordert werden. Vor allem geht es dem Autor in dieser Geschichte um das Erhabene, glaubt Krumbholz.. Salter komme dabei völlig ohne Ironie aus, was nach Meinung den Rezensenten "bei einem Roman der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einigermaßen verblüfft". Andererseits ist das wohl nur konsequent, denn "das Ironische und das Erhabene schließen sich gegenseitig aus" - würde man das beschriebene System nicht ernst nehmen, "könnte man sich gleich einem anderen Stoff zuwenden", so unser Rezensent. So gesehen ist James Salter vielleicht nicht unbedingt der brillantesten "der heutigen Schriftsteller Amerikas", aber definitiv der "männlichste", findet Krumbholz.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.08.2003

Durchaus begeistert ist der Rezensent Gerrit Bartels von dieser neuen Fassung des schon 1961 unter dem Titel "The arm of Flesh" publizierten Romans von James Salter. Der Autor, den der Rezensenten als einen "großen Stilisten" bezeichnet, bei dem manchmal aber der Hang zu "Pathos, Kitsch und Heroismus" nicht zu verleugnen sei, habe hier eine vorzeigbare Geschichte "übers Fliegen" und "über Männer, die fliegen" abgeliefert. "Unaufdringlich und ohne peinliche Verherrlichungen" käme dieser Roman daher, welcher dem Leser "auf zwei Zeitebenen die Welt einer Air-Force-Staffel im Deutschland der Fünfzigerjahre" nahe bringe. Absolut "schön" sowie "licht, klar und einnehmend" beschreibt der Rezensent auch Malte Friedrichs deutsche Übersetzung des Buches. "Man glaubt förmlich spüren zu können, wie sich die Welt von einem Düsenjägercockpit aus darstellt", schwärmt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.08.2003

Die Vergangenheit als Kampfpilot scheint den Autor James Salter auch in seinem neuen Buch nicht loszulassen, meint Uwe Prall. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn der Rezensent scheint sehr angetan von der Kühle und Sachlichkeit dieser "Welt der Spezialisten und ihrer Mentalität" zu sein. Prall lobt, dass der Autor "mustergültig zeigt, wie genau eine Novelle in der Lage sein kann, ein sich mit rasender Geschwindigkeit vollziehendes Unglück in einem Mosaikbild der Faktoren festzuhalten, die es ausgelöst haben". Die Geschichte zweier amerikanischer Army-Piloten in den fünfziger Jahren und deren "mit der Technologie verbundener Pragmatismus" sei zeitlos und "konzentriert erzählt". Diese "unheimlichen Dämonen" in der Welt dieser "wortkargen Spezialisten-Elite" sind es dann auch, die für den faszinierten Rezensenten die Atmosphäre auf den Flugzeugträgern im Golf während des Irak-Krieges lebendig werden lassen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.07.2003

Christoph Schröder ist von dieser überarbeiteten Fassung des 1961 erstmals erschienen Romans sehr eingenommen. Er hat, wie er zugibt, ein zumindest zwiespältiges Verhältnis zu dem amerikanischen Autor, von dem er in der Vergangenheit entweder "großartige Gesellschaftsbilder" oder "ganz furchtbar" daneben gegangene Bücher gelesen hat. Diesem Roman dagegen, in dem sich ein Luftwaffenpilot der Air Force danach sehnt, sich in einer gefährlichen Situation bewähren zu können, habe die Überarbeitung "gut getan", lobt der Rezensent. Er gerät richtig ins Schwärmen, denn er entdeckt in diesem Buch "Salter pur ohne dessen sonst üblichen Abstürze". Besonders die "Beiläufigkeit", mit der die Geschehnisse des Romans ablaufen, beeindrucken ihn und er ist erleichtert, dass das Buch keinerlei "Trivialität des Heroischen" aufkommen lässt, was schließlich bei einem Roman über Piloten, Männerfreundschaften und den Krieg durchaus hätte passieren können.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.03.2003

Ulrich Baron ist von diesem Roman, der eine Neubearbeitung des 1961 erschienenen Buches "The Arm of Flesh" durch den amerikanischen Autors selbst darstellt, sehr eingenommen. Er preist Salter für seine "meisterhafte" Schilderung von Zeit und Raum in seinem Fliegerroman, in dem die Hauptfigur Cassada im Deutschland der fünfziger Jahre als Mitglied einer Air-Force-Staffel Außenseiter bleibt. So kann, wie der Rezensent klarstellt, das Hauptgeschehen des Buches - eine dramatische Situation, in der Funkgeräte ausfallen, die Flugsicht behindert ist und der Absturz droht, nur "wenige Minuten" dauern. Dennoch gelinge es dem Autor, in seinen Rückblenden und Vorblicken den Eindruck entstehen zu lassen, seine Protagonisten hätten "alle Zeit der Welt", so Baron angetan.
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