Kathrin Röggla

Bauernkriegspanorama

Cover: Bauernkriegspanorama
Verbrecher Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783957324504
Gebunden, 64 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Kathrin Rögglas Text "Bauernkriegspanorama" zeichnet ein Bild der Gesellschaft und macht zugleich in jedem Satz deutlich, wie schwierig ein solches Unterfangen ist. Themen wie Rechtspopulismus, Extremismus, soziale Spaltung sowie Stadt-Land-Gefälle stehen dabei im Vordergrund. Die Hilflosigkeit der sogenannten politischen Mitte im Umgang mit diesen Tendenzen sowie die Frage nach der eigenen Positionierung sind dabei fortlaufend präsent. Angesprochen werden zugleich die Veränderung der privaten und öffentlichen Kommunikation durch Social Media, die Unterrepräsentanz von Frauen in entscheidenden Positionen, Leiharbeit, Rassismus bei der Polizei oder die Rolle der Gerichte als letzte Instanzen zur Rettung der gesellschaftlichen Moral. Kathrin Röggla webt all diese Themen und Motive zu einem dichten Textteppich, der zugleich so offen ist, dass sich weitere aktuelle Aspekte ergänzen lassen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.03.2021

Rezensent Christian Metz freut sich über Kathrin Rögglas raffinierten Essay, der ihn an Heine erinnert, aber auch an Peter Licht und seine "Evidenzvortäuschung". Die ganze Flexibilität und Provisorik des Essayistischen ausmessend, wenngleich nicht auf 14 mal 123 Metern wie der Maler, reibt sich Röggla laut Metz an Tübkes "Bauernkriegspanorama". Die Funken, die Rögglas "literarische Bildbeschreibung" schlägt, verbinden laut Metz den NSU-Prozess mit der Gleichstellung und beziehen auch die Betrachterin mit ein. Anspruchsvoll und raffiniert, findet Metz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.12.2020

Rezensentin Hanna Engelmeier liest Kathrin Rögglas preisgekrönten Essay, als würde sie ein Monumentalgemälde über die Gegenwart betrachten. Eine Erkenntnis, die die Rezensentin mit der Autorin teilt: Man sieht immer nur einen Ausschnitt, nie das Ganze. Was die Autorin auf wenigen Seiten und bisweilen "atemlos" bewegt über Wutbürger, NSU, Grüne und den Klerus aufschreibt, zeigt laut Engelmeier die Polaritäten unserer Zeit wie auch die Schwächen des eigenen Beobachtungsstandpunktes. Anspruchsvoll, voraussetzungsreich, findet Engelmeier, wenngleich vielleicht nicht derart, dass die Leserin im Vorwort dauernd auf die Relevanz des Textes hingewiesen werden müsste.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.11.2020

Rezensentin Judith von Sternburg hält es für eine brillante Idee, Werner Tübkes berühmtes Bild "Bauernkriegspanorama" schreibend zu aktualisieren. Bei Kathrin Röggla entsteht so der Kritikerin zufolge ein "geradezu zappeliges Rundbild der Gegenwart": Eine Handvoll Wutbürger zieht schreiend durch die Straßen und alle Aufmerksamkeit auf sich, die Autorin demonstriert noch mit anderen gegen etwas anderes, die Opfer bekommt man erst gar nicht zu sehen, im Hintergrund Politiker, Weisungsgebundene am Rand und überall mittendrin Unentschlossene und Verängstigte, die nicht wissen, auf welche Seite sie gehören - Sternburg kann angesichts der Komplexität und Treffsicherheit dieser Aktualisierung nur staunen.