Laurent Mauvignier

Die Wunde

Roman
Cover: Die Wunde
dtv, München 2011
ISBN 9783423248686
Taschenbuch, 300 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Annette Lallemand. Ein Wintertag in einer Kleinstadt in Frankreich. Solange feiert ihren 60. Geburtstag. Als ihr Bruder Bernard, der Trinker, ihr eine goldene Brosche überreicht, werden schnell Stimmen laut: Woher hat er das Geld. Bernard wurde sehr jung in den Algerienkrieg eingezogen, verlor danach bald jeden Halt. Die Missgunst der Feiernden bringt ihn auf und er beginnt, Chefraoui, einen Araber, zu beschimpfen und seine Familie zu bedrohen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.01.2012

Laurent Mauvigniers Roman über Bernard, einen französischen Veteran aus dem Algerienkrieg, befasst sich mit "Schweigen, Scham und Schuldgefühl" der Heimkehrer und der Distanz, die sich zwischen ihnen und den Leuten daheim aufgebaut habe, erklärt Rezensentin Jeannette Villachica, die den Autor auch getroffen und mit ihm über sein Buch gesprochen hat. Mauvignier verarbeitet in dem Roman auch das lebenslange Schweigen seines Vaters, selbst Algerienveteran, erfährt sie. Wie dieser schweige auch der im Alter verwahrlosende Bernard über die Kriegszeit, ohne sie vergessen zu können oder gar zu wollen: In zahlreichen inneren Monologen, deren Träger Villachica zufolge nicht immer eindeutig auszumachen seien, würden die Grausamkeiten des Krieges nach und nach in den Roman treten. Gerade anhand dieser stummen Monologe - Dialoge oder laute Äußerungen hat die Rezensentin in dieser Geschichte über das "Ungesagte" kaum entdeckt - gelingt es Mauvignier eine "spannungsgeladene Atmosphäre" zu erzeugen, während der Leser seine Position zu den Figuren immer wieder neu justieren müsse.
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