Lina Muzur (Hg.), Annika Reich (Hg.)

Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es hängt

Weiter Schreiben - Literarische Begegnungen mit Autorinnen und Autoren aus Krisengebieten
Cover: Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es hängt
Ullstein Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783550050688
Gebunden, 272 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Weitermachen, Weiterreden, Weiterschreiben. Das ist der dringliche Appell, den die Texte dieses Bandes senden. Sie bilden einen Dialog über künstlerisches Schaffen im Exil ab, den die Autorinnen und Autoren mit namhaften deutschen Schriftstellerinnen und Schriftstellern - unter ihnen Nino Haratischwili, David Wagner und Saša Stanišić - führen. Alle hier genannten Autorinnen und Autoren haben eines gemein: Sie alle leben in Krisengebieten oder mussten ihre Heimat verlassen. Nun wollen sie vor allem eins: weiterschreiben. In ihren Gedichten und Prosatexten geht es um Erinnerung und Vergegenwärtigung, Häuser und Wolfsherzen, Verlust und Identität, Liebe und Begehren, Kühlschränke und Küchentische, Hoffnungen und Enttäuschungen. Mit Beiträgen von Ali Al-Kurdi, Martin Kordić, Mariam Meetra, Antje Rávic Strubel, Widad Nabi, Annett Gröschner, Samuel Mágó, Rasha Habbal, Nora Bossong, Souad Alkatheeb, Fady Jomar, David Wagner, Yamen Hussein, Lena Gorelik, Noor Kanj, Svenja Leiber, Galal Alahmadi, Tanja Dückers, Ramy Al-Asheq, Monika Rinck, Omar Al Jaffal, Kristine Bilkau, Lina Atfah, Nino Haratischwili, Karoly Mágó, Rabab Haidar, Ulla Lenze, Salma Salem, Saša Stanišić, Ahmad Katlesh und Michael Krüger

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.01.2019

Rezensentin Meike Fessmann bespricht drei Sammelbände, in denen Schriftsteller und Autoren, die noch nicht lange in Deutschland leben, von ihren Flucht- und Migrationserfahrungen erzählen. Zunächst hält die Kritikerin fest, wie gut die einzelnen Initiativen, die die Bände herausgeben, untereinander vernetzt sind: Teilweise tauchen die selben AutorInnen, etwa die mit ihren Eltern aus Russland geflohene Lena Gorelik, in verschiedenen Bänden auf. Allen Anthologien ist nicht nur eine hohe "literarische Qualität" der Texte gemein, sondern auch die eindringliche Konfrontation mit Einzelschicksalen, versichert die Rezensentin, die nicht nur Geflüchteten aus Syrien, dem Senegal, Russland oder Afghanistan folgt, sondern auch von Menschen aus dem "universitären Prekariat" liest, die ihren Stellen hinterherziehen müssen. Während der Band "Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es hängt" durch reiche Bebilderung und Zweisprachigkeit besticht, überzeugt die Anthologie "Wir sind hier" durch ihre thematische Breite, meint die Kritikerin, die hier auch Autoren wie Friedrich Ani oder Georg Picot entdeckt. Empfehlen kann sie allerdings alle drei Bände mit bestem Gewissen.
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