Margarete Buber-Neumann

Cover: Margarete Buber-Neumann
Neue Kritik Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783801503574
Gebunden, 144 Seiten, 12,78 EUR

Klappentext

Mit einem Essay von Michaela Wunderle.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.10.2001

Anlässlich des 100. Geburtstages von Margarete Buber-Neumann hat Michaela Wunderle in dem Band Texte von und über die Schriftstellerin versammelt. Für den Rezensenten Rudolf Walther zeichnet die Anthologie ein knappes, aber insgesamt "faires Bild" von Margarete Buber- Neumann. Der Rezensent findet das Porträt einer Frau, die man "Zeugin des Jahrhunderts" nennen könne, neben kleineren Ungereimtheiten in der thematischen Akzentuierung durchaus gelungen. Walther beschreibt einzelne Stationen aus dem Leben von Margarete Buber-Neumann und verweist dabei auf ihren 1948 erschienenen Lebensbericht "Als Gefangene bei Stalin und Hitler, Eine Welt im Dunkel". Mit dem Hinweis auf die Tatsache, dass die Schriftstellerin zwischen dem "Kalkül von rechts" und der "linken Ignoranz" zunehmend isoliert wurde, schließt der Rezensent seinen biografischen Abriss. Ein schöner, kleiner Band, so der Rezensent , über das Leben und Leiden der Margarete Buber-Neumann zwischen den politischen Extremen des 20. Jahrhunderts.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.10.2001

Wir leben heute in einer Welt, so Hans-Martin Lohmann, in der, zumindest nach den Ansätzen der Systemtheorie und der Postmoderne, Ideologiekritik nur noch im "Modus der Ironie" möglich scheint. Der Rezensent ist davon nicht ganz überzeugt und deshalb erscheint ihm das Porträt Margarete Buber-Neumanns, die in diesem Jahr einhundert Jahre alt geworden wäre (sie starb 1989), eine wohltuende Lektüre zu sein. "Ironische Leichtigkeit" war Buber-Neumann fremd. In den zwanziger Jahren trat sie dem Kommunismus bei, landete unter Stalin im Gulag, wurde von den Russen 1940 an die Nazis ausgeliefert, verbrachte unter entsetzlichen Umständen bis zum Kriegsende ihr Leben im KZ Ravensbrück und trat, enttäuscht von der Blindheit der Linken gegenüber den Verbrechen Stalins, Mitte der siebziger Jahre der Frankfurter CDU bei. Lohmann beschränkt sich in seiner Besprechung darauf, über das Leben von Buber-Neumann zu referieren. Kritik an dem Buch meldet er keine an. Angesichts der bitteren Lebensgeschichte Buber-Neumanns fragt sich der Rezensent, ob das Ende der Weltanschauungen wirklich gekommen ist. Vielleicht, mutmaßt Lohmann, sind imperiale Machtansprüche, politische Religionen und Ideologien längst auf die planetarische Bühne zurückgekehrt, und vielleicht erweist sich dieses Buch doch noch als ausgesprochen lehrreich.