Markus Feldenkirchen

Was zusammengehört

Roman
Cover: Was zusammengehört
Kein und Aber Verlag, Zürich 2010
ISBN 9783036955759
Gebunden, 352 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Der Brief legt in Sekunden frei, was Benjamin jahrelang zu verdrängen versucht hat. Beim bloßen Anblick des Absenders kehrt er ins Jahr 1989 zurück, als die Mauer fiel und er bei einem Schüleraustausch in Irland sein Herz an die geheimnisvolle Victoria verlor. Genau so, mit derselben Adresse und ohne Namen, waren damals ihre heiß ersehnten Liebesbriefe eingetroffen. Inzwischen lebt Benjamin ein anderes Leben. Der Banker verdient hervorragend, hat eine Freundin, eine Geliebte und eine teure Wohnung, für deren Einrichtung er aber keine Zeit findet. Nun plötzlich, mit dem Brief in der Hand, kommt ihm nicht nur sein Zuhause leer vor. Benjamin steckt den Brief ungeöffnet in die Tasche und bricht zu einer Geschäftsreise nach Irland auf lange kann er sich seiner Kraft jedoch nicht entziehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.01.2011

Die Zutaten stimmen ja, das gibt Daniela Strigl gerne zu. Aber die Umsetzung! Dass sich da einer zuviel vorgenommen hat und seine einmal gestellte anspruchsvolle Aufgabe nur mit Bienenfleiß und hübsch nacheinander zu bewältigen wusste, macht ihr den Roman zu keiner großen Freude. Der Zufall spielt eine allzu große Rolle, findet sie, und die Liebesgeschichte in der Rückblende scheint ihr doch sehr vorhersehbar. Ebenso die Parallelisierung von Historie (Wiedervereinigung) und Privatem (Wiedervereinigung!). Mit Schablonenfiguren, ein paar witzigen Beobachtungen aus dem stumpfen Wirtschaftsleben, einem Happy End und irgendwie ja auch sehr konservativer Wertevermittlung lässt sich Strigl von Markus Feldkirchen nicht locken.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.01.2011

Es dauerte offenbar eine ganze Weile, bis das Buch des Spiegel-Redakteurs Markus Feldenkirchen den Rezensent Hans-Peter Kunisch gefangen nahm. Der Hintergrund der Handlung ist durchaus aktuell. Ein 35-jähriger, von seinem Leben gelangweilter Banker, muss wenige Wochen nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers nach Irland, um dort krummen Geschäften einer Tochter-Bank aufzudecken. In Irland erinnert er sich an die Zeit, die er dort als 16-jähriger Austauschschüler verbracht hat, erste Liebe inklusive. Das liest sich zunächst wie ein weiterer unorigineller Roman über eine bundesrepublikanische Jugend in den achtziger Jahren, meint Kunisch. Irland bringt dann Schwung in die Sache: Der Junge interessiert sich für Gegenwart und Geschichte Irlands und entwickelt in der Auseinandersetzung mit dem irischen Katholizismus plötzlich interessante und originelle Züge, so der Rezensent, der alles in allem nicht unzufrieden mit diesem Debüt zu sein scheint.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.09.2010

Ein erstaunliches Romandebüt hat Anja Hirsch gelesen, besonders der "ausgereifte" Stil des Spiegel-Kollegen Markus Feldenkirchen hat sie begeistert. In "Was zusammengehört" erzählt er vom Zusammentreffen der ersten großen Liebe und dem Mauerfall aus der Retrospektive des 36-jährigen Investmentbankers Benjamin. Sowohl die Unbefangenheit, mit der Feldenkirchen das Glück des jungen Benjamin beschreibt, als auch seine Entscheidung, mit dem oft bemühten Topos der ersten Liebe umzugehen, überzeugen die Rezensentin. Elegant verwebe Feldenkirchen Zeitgeschichte und persönliches Erleben auf zuweilen ironische, dennoch sehr einfühlsame und stilistisch klare Weise. Bei Hirsch bleibt nach der Lektüre das Gefühl, dass ein "Generationsgefühl" wie jenes beim Fall der Mauer nur dann Spuren hinterlasse, wenn es in individuelle Erinnerungen gebettet sei.