Michael Wildt

Volk, Volksgemeinschaft, AfD

Cover: Volk, Volksgemeinschaft, AfD
Hamburger Edition, Hamburg 2017
ISBN 9783868543094
Gebunden, 150 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Wir sind das Volk. Die Anderen nicht. Der Historiker Michael Wildt über die Ambivalenzen und Abgründe des politischen Konzepts des Volkes. "Wir sind das Volk!" Das ist ein mächtiger und anspruchsvoller Satz, vor allem in einer Demokratie, in der das Volk herrscht. "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus" heißt es im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Doch: Wer ist das Volk? Die wahlberechtigten Staatsbürgerinnen und Staatsbürger? Die Demonstranten gegen die Diktatur in Leipzig im Oktober 1989? Die orangefarbenen Massen auf dem Maidan in Kiew, die 2013/14 erfolgreich die Neuwahl des Präsidenten erzwangen? In der langen Geschichte des Volkes wurde stets darum gestritten, wer zu ihm gehörte und wer nicht. Wäre es nicht stattdessen vielmehr an der Zeit, Hannah Arendts Gedanken aufzugreifen und nicht das Volk, sondern den Menschen und sein Recht, Rechte zu haben, in den Mittelpunkt unseres demokratischen Denkens zu stellen?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.05.2017

Rainer Blasius lernt aus Michael Wildts aufschlussreicher Streitschrift, wer oder was das Volk ist. Bis in die Antike nimmt ihn der Autor mit, um den Wandel des Begriffs festzuhalten. Wenn der Autor schließlich bei der Begriffsdefinition der AfD landet und ihre kulturellen und ethischen Kriterien erörtert, begreift Blasius, dass es nicht reicht, die populistische Behauptung, das wahre Volk zu sein, einfach zu negieren. Wildts Hinweis auf Merkels "Alle sind das Volk" scheint den Rezensenten zu beruhigen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.04.2017

Nicht viel neues erfährt Rezensent Helmut König durch Michael Wildts Auseinandersetzung mit den Begriffen Volk, Volksgemeinschaft und Populismus und ihrer Geschichte von der Antike bis in die Gegenwart: Eigentlich nur, dass schon immer umstritten war, wer dazu gehört und wer nicht und dass das Prinzip von Ein- und Abgrenzung, das mit diesen Konzepten zusammenhängt, Gefahren birgt. "Einigermaßen interessant" wird es laut König erst im letzten Abschnitt des Buches, in dem der Autor nach Auswegen sucht und sich auf Hannah Arendt beruft, wenn er vorschlägt, immer den "konkreten Menschen" statt das politische Kollektiv in den Fokus zu nehmen. Doch ohne Arendts komplexer Kritik am Nationalstaat und dem Souveränitätsdenken, wirkt dieser Versuch auf den Rezensenten eher schwachbrüstig.