Miriam Libicki, Gilad Seliktar, Barbara Yelin

Aber ich lebe

Vier Kinder überleben den Holocaust
Cover: Aber ich lebe
C.H. Beck Verlag, München 2022
ISBN 9783406790454
Gebunden, 176 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Rita Seuss. Nach den Erinnerungen von Emmie Arbel, David Schaffer, Nico Kamp und Rolf Kamp. Emmie Arbel überlebte als kleines Mädchen die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. David Schaffer entkam dem Genozid in Transnistrien, weil er sich nicht an die Regeln hielt. Die Brüder Nico und Rolf Kamp versteckten sich in den Niederlanden dreizehn Mal vor ihren Mördern. Zusammen mit den Überlebenden haben drei international bekannte Zeichner:innen deren Geschichten in Graphic Novels erzählt, die unvergesslich vor Augen führen, was der Holocaust für Kinder bedeutete - und nicht nur für sie. Nur wenige Zeitzeugen des Holocaust leben noch. Die meisten von ihnen haben Verfolgung und Massenmord als Kinder traumatisch erlebt. Dieses Buch will die Erinnerung an den Holocaust in der Zusammenarbeit von Überlebenden und Zeichner:innen auf ungewöhnliche Weise bewahren und weitergeben, gerade auch an eine junge Leserschaft, indem es eingespielte Sehgewohnheiten und Bilder vom Holocaust aufbricht. Ausgewiesene Zeithistoriker:innen erklären in knappen, instruktiven Nachworten den Kontext der Geschichten, die aber auch ohne solche Erläuterungen unmittelbar und auf ergreifende Weise ein unfassbares Geschehen lebendig werden lassen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.11.2022

Als "Geschichtswerkstatt in Buchform" bezeichnet Rezensent Christian Staas dieses Buch. Und das ist durch und durch positiv gemeint: Für ihn zeigt das Comicmedium neue Bilder, kann Bild und Text auf ungewohnte Weise zusammenbringen, ermöglicht eine Verbindung von Erinnern und Gegenwart. Ein wenig fühlt sich Staas an Spiegelmans "Maus" erinnert, wenn er die Geschichten der Überlebenden liest, die aus verschiedenen Ländern stammen und von Comic-Künstlerinnen ebenfalls verschiedener Herkunft und verschiedenen Stils aufgezeichnet werden. Alle drei Geschichten sind auf je eigene Art erzählt, aber alle erschütternd, alle beeindruckend, findet der Rezensent. Er ist überzeugt, dass nicht nur Jugendliche als Zielgruppe diese Graphic Novel lesen sollten, sondern "jeder, jede." Eine klare, begeisterte und berührende Empfehlung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.08.2022

Christoph Haas vernimmt aus den von Barbara Yelin, Miriam Libicki und Gilad Seliktar gezeichneten Lebens- und Leidensgeschichten von Kindern, die den Holocaust überlebten, nie gehörte Stimmen. Als Graphic Novel führen die versammelten Zeitzeugenberichte Haas direkt ins Grauen. Vor allem Barbara Yelins Erzählung überzeugt ihn mit einer gekonnten Verschränkung von Erzählgegenwart und Erinnerung und der heiklen, aber gelungenen bildlichen Darstellung der Lagerwelt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 19.07.2022

Rezensent Marc Reichwein ist berührt von diesem Band mit drei Graphic Novels von Barbara Yelin, Miriam Libicki und Gilas Seliktar. Zu entdecken sind hier drei unterschiedliche Geschichten von überlebenden Kindern des Holocaust, darunter Emmie Arbel, David Schaffer, Nico und Rolf Kamp, die jeweils von den drei Autoren illustriert wurden, erklärt der Rezensent. Laut Reichwein hat sich Yelin beispielsweise für die Visualisierung dieser Erfahrung tagelang intensiv mit der Überlebenden Arbel unterhalten. Daraus entstanden die weichen ineinanderfließenden und dennoch düsteren Farben und Töne, so Reichwein. In diesem Buch finden sich jedenfalls empathische, intime und stets respektvolle Abbildungen dieser zerrissenen, oft gebrochenen Biografien, schließt er.