Nadja Küchenmeister

Alle Lichter

Gedichte
Cover: Alle Lichter
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2010
ISBN 9783895612251
Gebunden, 104 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

"Alle Lichter" zeigt die Kunst von Nadja Küchenmeister, die Landschaftlichkeit ihrer Lyrik, die austarierte Grenze zwischen Poesie und Erzählen. Entstanden ist ein Buch sehr moderner Gedichte, die niemals ihr Herkommen aus der großen Tradition lyrischen Sprechens und Schreibens verleugnen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.04.2011

Hans-Herbert Räkels Rezension reiht sich in die begeisterten Kritiken von Nadja Küchenmeisters Gedichtband "Alle Lichter" ein, sieht hier aber im Gegensatz zu den meisten Stimmen dezidiert die DDR als wichtige Folie einer tief greifenden Verlusterfahrung. Ohne ostalgische oder sentimentale Untertöne fasst die Lyrikerin die Erinnerung als "Echoraum" des Verlusts und hält mit der persönlichen Erfahrung den "geschichtlichen Stundenschlag" fest, wie es Adorno einst von einem guten Gedicht verlangte, lobt der Rezensent. Er bewundert den kunstvollen Aufbau der Gedichte und sieht auch in den vielen Zitaten von Mörike über Rilke bis zu Christof Schlingensief keine Bildungshuberei, sondern einen seine Leser fordernden Resonanzraum. Völlig gerechtfertigt findet er also, dass man der Autorin den "Mondseer Lyrikpreis" zuerkannt hat, und dass Küchenmeister meint, mit ihren Gedichten die Verlusterfahrung "auszutricksen" empfindet Stallknecht als "tröstliche Frechheit".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.06.2010

Rezensent Martin Zingg empfindet Rezensentin Nadja Küchenmeisters ersten Gedichtband "Alle Lichter" als "angenehme Überraschung". Er bescheinigt der Lyrikerin, mit Bedacht zu komponieren, genau zu beobachten und mit einer melodischen Sprache zu arbeiten. Die Gedichte, die Küchenmeisters eigene Geschichte thematisieren, Erinnerungsbilder, die Augenblicke aus Kindheit und Jugend wiederholen, scheinen ihm sehr intensiv und manchmal irritierend, rätselhaft und schwebend. "Was einmal war", kommentiert der Rezensent, "ist nur noch in der Sprache gegenwärtig" und er zitiert aus einem Gedicht: "mittagshitze. du stellst den koffer neben die tür / und kühlst mit kaltem wasser dein gesicht, drehst / dann wie immer deine runde im garten. er schnaubt // und hebt, noch müde, den kopf: sprich nur ein wort / drückt sich der hund an den zaun. und auf der wäsche // leine: weisse laken, unterhosen. die brombeeren zittern."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.04.2010

Auf gutem Wege, kann man wohl resümieren, sieht Rezensent Harald Hartung die 1981 geborene Lyrikdebütantin Nadja Küchenmeister. Am meisten überrascht ihn an den Gedichten der Vergangenheitston, der ihn daraus anweht. Die "kaffeetafel jahrelang im gange" scheint ihm doch nicht wie ganz aus unserer Gegenwartswelt. Viel Welt findet Hartung ohnehin nicht im Gegenstandsbereich der Dichterin, stattdessen aber genau gearbeitete "Interieurs". An den immer weit nach oben greifenden Zitaten (T.S. Eliot, Rilke) lobt der Rezensent den sichtlichen Ehrgeiz der Autorin, trotzdem scheint es ihm etwas "prätentiös". Zu loben bleibt ihm aber allemal der "Charme" der Gedichte.
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