Otto von Bismarck

Otto von Bismarck: Gesammelte Werke - Neue Friedrichsruher Ausgabe

Abteilung III: 1871-1898. Schriften: Band I: 1871-1873
Cover: Otto von Bismarck: Gesammelte Werke - Neue Friedrichsruher Ausgabe
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderbron 2004
ISBN 9783506701305
Gebunden, 637 Seiten, 60,00 EUR

Klappentext

Bearbeitet von Andrea Hopp. Herausgegeben von Konrad Canis, Lothar Gall, Klaus Hildebrand und Eberhard Kolb. Der hier vorgelegte Band "Schriften 1871-1873" ist der erste Band der "Neuen Friedrichsruher Ausgabe". In dieser Edition wird nicht mehr zwischen "Politischen Schriften" und "Briefen" unterschieden. Da diese Trennung im Hinblick auf viele Zeugnisse ohnehin als problematisch gelten kann, kommen in der Abteilung "Schriften" auch Briefe zum Abdruck, ferner die maßgeblichen Dokumente aus Otto von Bismarcks Feder zur Außenpolitik in den Jahren zwischen 1871 und 1890, sowohl bisher ungedruckte als auch gedruckte. Die gedruckten Dokumente liegen vor allem in der großen Aktenedition "Die Große Politik der Europäischen Kabinette 1871 - 1914" vor, die in den Jahren 1922 - 1927 erschienen ist. Vorgesehen ist, die Schriften aus den Jahren der Reichskanzlerschaft in acht Bänden vorzulegen. Im Anschluss daran soll die Neubearbeitung der Schriften aus dem Zeitraum bis 1871 sowie der Abteilung "Gespräche" und "Reden" in Angriff genommen werden. Über die Einrichtung der Edition und die spezifischen Auswahlprobleme unterrichtet ein Vorwort, das jedem Band der Reihe vorangestellt wird.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.05.2004

Für eines der anspruchsvollsten editorischen Vorhaben hält Volker Ullrich das Projekt der Otto-von-Bismarck-Stiftung, die Gesammelten Werke des Reichskanzlers zu überarbeiten und neu herauszugeben. Schlichtweg ein Ärgernis ist dem Rezensenten die bisherige, 1935 abgeschlossene Friedrichsruher Ausgabe gewesen, deren bräunlicher Untergrund zu allerlei Verzerrungen und Einseitigkeiten geführt habe. "Mustergültig" erscheint ihm dagegen der nun vorliegende erste, von Andrea Hopp bearbeitete Band der Neuen Friedrichsruher Ausgabe, der rund fünfhundert Dokumente aus den Jahren 1871 bis 1873 versammelt. Erfreut haben den Rezensenten die vielen Entdeckungen, die es in dem Band zu machen gibt. So wurde ihm "noch deutlicher", für wie gefährdet Bismarck die außenpolitische Verankerung des deutschen Nationalstaats hielt. Und auch auf Bismarcks Innenpolitik sieht er neues Licht fallen, dabei "keineswegs vorteilhaftes". So lassen die Dokumente kaum etwas vom Bild Bismarcks als kontrolliert agierender Machtpolitiker übrig; stattdessen lassen sie deutlich werden, von welch "irrationalen Ängsten" er getrieben wurde, hält Ullrich fest, und dass er "in der Diffamierung und Kriminalisierung" seiner politischen Gegner vor keiner Lüge" zurückschreckte, was vor allem die Sozialdemokraten, aber auch das Zentrum zu spüren bekamen. Alles in allem, so Ullrichs positives Fazit, "ein vielversprechender Auftakt".