Parag Khanna

Move

Das Zeitalter der Migration
Cover: Move
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783737101158
Gebunden, 448 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Norbert Juraschitz und Karsten Petersen. In diesem Buch bringt Parag Khanna, indisch-amerikanischer Politikwissenschaftler und in Singapur lebender Vordenker, Geschichte, Politik und die natürlichen Lebensbedingungen des Menschen, die sich gerade rasant verändern, zusammen und leitet daraus Voraussagen für die Zukunft ab. Seine Grundthese: Die Menschheit wird sich in den nächsten Jahrzehnten neu auf der Erde verteilen (müssen). Gebiete, die bislang von der Natur bevorzugt wurden, drohen unbewohnbar zu werden; alte Industrieregionen, die Millionen von Menschen angezogen haben, werden veröden, neue Zentren entstehen. All dies wird nicht auf ein Land beschränkt sein, sondern zum weltweiten Phänomen. Die Gründe, die Khanna für riesige Migrationsströme über die Kontinente hinweg sieht, sind vielfältig: von demographischen Schieflagen und unterschiedlichen Modernisierungsgeschwindigkeiten über Klimaveränderungen bis zu sich neu verteilenden Arbeitsmöglichkeiten. Die Menschen werden, ob aus Zwang oder freiwillig, in kaum vorstellbarer Weise "on the move" sein. Faktenreich, mit anschaulichen Beispielen und überzeugendem Zahlenmaterial entwirft Khanna die "Zivilisation 3.0", in der Mobilität unser aller Schicksal, ja die Signatur der Zeit sein wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.07.2021

Rezensent Moritz Baumstieger hat seinen Spaß mit den Visionen des Politikwissenschaftlers Parag Khanna. Auch wenn er sich Baguette aus dem Automaten verbittet und Khannas Zukunftsvorstellungen von einem liberalen Sibirien, wo indische Einwanderer Obst und Gemüse anbauen doch etwas zu steil findet, regen ihn die Gedanken des Autors zu künftigen Migrationsbewegungen zum Nachdenken an. Dass die Route nicht mehr zwischen Süd und Nord, sondern zwischen Alt und Jung verlaufen wird und eine aufgeklärte Migrationspolitik vor der Tür steht, kann Baumstieger aber noch nicht so recht glauben. Und Siedlertrecks Richtung Pol und Kasachstan, das klingt für ihn ein bisschen nach Sci-Fi.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.06.2021

Rezensent Beat Stauffer scheint zunächst fasziniert von den Visionen des Politologen Parag Khanna, der die Bewohner weniger lebenswerter Weltregionen schon in Skandinavien und Osteuropa ein neues, besseres Leben beginnen sieht. Bei genauerem Hinsehen aber stellt Stauffer fest, dass der Autor reichlich naiv auf die Migrationsprobleme und etwaige Lösungen schaut, seine Ideen nicht zu Ende denkt oder auch nur ihre Rahmenbedingungen erwägt, etwa, ob Länder wie Schweden oder Kanada überhaupt bereit wären, Land zu Besiedelung zur Verfügung zu stellen. Problematisch scheint Stauffer schließlich auch, dass Khanna die Flüchtlinge vor Krieg und Krisen mitunter mit digitalen Nomaden zu verwechseln scheint. Die jeweiligen Traditionen und Geschichten der Migranten werden im Buch jedenfalls nicht berücksichtigt, kritisiert der Rezensent. Vor allem: Eine kohärente, konkrete Strategie bleibt der Autor Stauffer schuldig.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.05.2021

Rezensent Moritz Rudolph lässt sich vom Politikwissenschaftler Parag Khanna die Welt von heute plastisch vor Augen führen. Dass der Nationalismus zugunsten mannigfacher Migrationsbewegungen unter den Menschen an sein Ende kommt, wie der Autor behauptet, möchte Rudolph gerne glauben, ebenso, dass uns die Marktwirtschaft erhalten bleibt. Das globale Nomadentum stellt sich der Autor laut Rezensent allerdings durchaus im erschreckenden Zusammenspiel mit kriegerischen Umwälzungen vor. Insgesamt ein originelles, anregendes Buch, findet er, mit einem selten scharfsinnig entworfenen Bild von unserer neuen mobilen Welt.
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