Philip Manes

Als ob's ein Leben wär

Tatsachenbericht. Theresienstadt 1942-1944
Cover: Als ob's ein Leben wär
Ullstein Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783550076107
Gebunden, 542 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit einer fast nüchternen Sachlichkeit gibt dieser Tatsachenbericht einen akribischen Einblick in die Organisation des Lagers Theresienstadt. Er erzählt von Menschen, die in schlimmsten Zeiten an ihren Wert- und Lebensmaximen festhielten, um zu überleben. Ein persönliches und zu Herzen gehendes Zeugnis, stärker als jedes historische Buch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.06.2006

Ein "außerordentliches Ereignis" erblickt Alexander Honold in der Veröffentlichung von Philipp Manes' Aufzeichnungen über seine Haft in Theresienstadt von 1942 bis 1944. Der Bericht des ehemaligen Berliner Pelzhändlers, der im Oktober 1944 in Auschwitz umgebracht wurde, hat ihn sichtlich bewegt. Eingehend würdigt er Manes' Haltung, nie aufzugeben, seine Menschlichkeit, sein Engagement für Mitgefangene und seine herausragende Rolle für das kulturelle Leben im Lager. Er hebt die "beherzte Direktheit" und die "Frische" der Aufzeichnungen hervor, die den "heutigen Leser aufs stärkste berühren, ja beschämen". Eindrucksvoll findet er ferner die Fülle von Themen - auch Aspekte des täglichen Lebens wie Ernährung, Kleidung, Unterkunft, Hygiene und Sexualität werden behandelt - und Aufrichtigkeit in der Darstellung. Ein großes Lob spricht der Rezensent außerdem den Herausgebern Ben Barkow und Klaus Leist aus für ihr Vorwort, die Stellenkommentare und den Anhang, der die biographischen Daten der im Text erwähnten Personen zusammenfasst.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.11.2005

Berührt zeigt sich Hans-Jürgen Döscher von Philip Manes' "Tatsachenbericht" über das Leben in Theresienstadt. Wie er erläutert, benutzten die Nationalsozialisten Theresienstadt als "jüdische Mustersiedlung", wo sie vor allem ältere und prominente Juden internierten. Den zahlreichen Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern unter den Häftlingen wurde erlaubt, kulturelle Aktivitäten zu entfalten. Döscher berichtet von einem Propagandafilm ("Der Führer schenkt den Juden eine Stadt"), der das Leben der Juden "unter dem wohltätigen Schutz des Dritten Reiches" präsentierte. Eine "tödliche Täuschung", so Döscher, denn nach dem Besuch einer internationalen Rote-Kreuz-Delegation im Juli 1944 wurden die meisten jüdischen "Darsteller" nach Auschwitz deportiert. So auch Manes, der 1942 mit seiner Frau nach Theresienstadt kam und später in Auschwitz ermordet wurde. Manes habe Vorlesungsreihen über Literatur, Philosophie, Kunst und Musik in den Abendstunden organisiert und hielt das Alltagsleben in authentischen Aufzeichnungen fest. Seinen "bewegenden" "Tatsachenbericht", der für die Nachwelt gerettet wurde, würdigt Döscher als ein "document humain ersten Ranges".
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