Richard Faber

Lateinischer Faschismus

Über Carl Schmitt den Römer und Katholiken
Cover: Lateinischer Faschismus
Philo Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783825702281
Kartoniert, 115 Seiten, 17,64 EUR

Klappentext

Faber zeichnet das cäsarische und imperiale Selbstverständnis des Staats- und Völkerrechtlers Schmitt nach: dessen römische Referenz und katholische Herkunft. Faber unterstellt Schmitt einen rorömischen Affekt, komplementär zum "antirömischen", den der exzessive Polemiker seinen "Feinde" nachzusagen pflegte. Wie schon für Nietzsche gab es für Schmitt keinen größeren Gegensatz als den zwischen "Rom und Judäa". Faber spricht vom "Lateinischen Faschismus". Er identifiziert den auf seine "limes-deutsche Herkunft" großen Wert legenden Katholiken als einen seiner markantesten Ideologen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.11.2001

Das Buch besteht aus bereits veröffentlichten Aufsätzen, die für die Neuausgabe überarbeitet wurden. Faber versucht darin, das Profil Carl Schmitts als "Römer", als "Katholik" und, in der Synthese, als "lateinischer Faschist" herauszuarbeiten. Gelungen ist ihm das nicht, da lässt Wolfgang Schullers Rezension keinen Zweifel. Eher angenehm fällt Schuller noch der "lockere Plauderton" auf, in dem das Buch geschrieben ist. Und die Thesen als solche müssen noch nicht einmal falsch sein, räumt er ein, nur: Faber biete weder brauchbare Definitionen seiner Begriffe noch plausible Darstellungen der Zusammenhänge, stattdessen nur "ein Sammelsurium von Meinungen, Vermutungen, Behauptungen", die nie vernünftig ausgeführt werden. Die Argumentationswege sind nach Schullers Meinung oftmals "abenteuerlich". Hinzu kommt, dass einige Thesen durch die jetzt zugänglich gewordenen Jugendbriefe Schmitts an seine Schwester eher widerlegt werden. Dieses Hinweises bedarf es fürs ablehnende Urteil kaum noch - und lesenswert scheint das Buch dem Rezensenten allenfalls für die Untersuchung der "Antriebe" leichtfertig verfahrender Schmitt-Gegner.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.07.2001

In einer Doppelrezension bespricht Stefan Breuer zwei Bücher, die sich mit Carl Schmitt und seiner Rolle im Nationalsozialismus befassen.
1.) Dirk Blasius: "Carl Schmitt. Preußischer Staatsrat in Hitlers Reich" (Vandenhoeck und Ruprecht)
Nach Breuers Diagnose geht es dem Autor hier vor allem darum, Schmitts Mittlerstellung "zwischen den alten 'nationalkonservativen' Eliten und der neuen, nationalsozialistischen Führerschicht zu beleuchten". Bei den Ausführungen im Detail ist der Rezensent jedoch nicht in jedem Punkt mit dem Autor einverstanden. So habe Blasius Schmitt eine "subjektive Affinität (...) zum Nationalsozialismus unterstellt". An so mancher Stelle hätte sich der Rezensent mehr Beweise als Behauptungen gewünscht, darüber hinaus sieht Breuer einige Äußerungen Schmitts, etwa im Zusammenhang mit Rassenhygiene, völlig falsch interpretiert. Doch obwohl der Rezensent in vielerlei Hinsicht anderer Meinung ist als der Autor, kann er dieser Buch grundsätzlich wegen seines hohen Informationsgehaltes und der "Klarheit und Sachkundigkeit der Darstellung" empfehlen.
2.) Richard Faber: "Lateinischer Faschismus" (Philo)
Für die Thesen Fabers kann sich der Rezensent in keiner Weise erwärmen. Er sieht hier gar Planierraupen am Werk, die alles einebnen, "was es doch gerade auseinander zu halten gäbe". Und so walzen sich Planierraupen über Cäsarismus, Bonapartismus und NS-Regime, der Nationalsozialismus wird von der "Papstkirche" hergeleitet, mit dem Ergebnis, dass der Nachweis, Schmitt sei für den Nationalsozialismus eingetreten, überflüssig wird: Er war ja Katholik, also 'Römer', empört sich Breuer über Fabers Darstellung. Um Schmitt selbst geht es hier eigentlich gar nicht, findet der Rezensent. Vielmehr sei dieser nur "der Anlass, dem Bösen in der Geschichte auf die Spur zu kommen, das für ihn (Faber) mit dem 'ewigen Römer' identisch ist".
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