Samuel Joseph Agnon

In der Mitte ihres Lebens

Roman
Cover: In der Mitte ihres Lebens
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783633542666
Gebunden, 123 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Gerold Necker. Samuel Joseph Agnon, der von 1912 bis 1924 in Deutschland lebte, ist der Klassiker der modernen hebräischen Literatur, ein Autor von weltweiter Geltung und Wirkung, der 1966, zusammen mit Nelly Sachs, mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Sein Werk beschreibt die Hoffnungen und das Scheitern an der Grenze zwischen jüdischer Tradition und säkularer Moderne. Die Erzählung "In der Mitte ihres Lebens" schildert aus der Perspektive des Mädchens Tirza, das früh seine Mutter verlor, die gesellschaftlichen Zwänge und die Sehnsucht nach geglückter Liebe. In einer bürgerlichen Welt, in der Bildung erwünscht, religiöse Tradition aufgegeben oder am Verblassen ist, wird der heranwachsenden jungen Frau zunehmend bewusst, dass sie sich trotz ihrer eigenen freien Lebensentscheidungen der ihr zugedachten Rolle nicht entziehen kann. Agnons Erzählung "In der Mitte ihres Lebens" ist unvermutet modern. "In der Mitte ihres Lebens" erscheint hier erstmals in deutscher Übersetzung und mit einem Kommentar zu Agnons assoziativer Sprache, die sich auf die gesamte jüdische Traditionsliteratur bezieht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.07.2014

Als nur scheinbar naiven Versuch einer Rechenschaft dem eigenen Leben (und Glauben) gegenüber bezeichnet Jakob Hessing diese frühe Novelle des israelischen Schriftstellers Joseph Agnon. Dahinter verbirgt sich für Hessing nicht zuletzt auch die Geschichte vom Niedergang des alten Palästinas. Das Wissen dazu erhält der Rezensent vom Übersetzer Gerold Necker, der ihm in seinen Anmerkungen traditionelle Anspielungen erschließt und den Text in seiner Tiefe eröffnet.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 21.06.2014

Einen endlich übersetzte Klassiker der hebräischen Moderne hat Tobias Schwartz mit dieser Erzählung des israelischen Schriftstellers S. J. Agnon zu annoncieren. Was 1966 neu, modern und lebendig war, scheint Schwartz auch heute noch mitreißend und von geradezu biblischer Wortgewalt. Umso mehr freut er sich, wenn die Übersetzung von Gerold Necker das kongenial abbildet und mit einem Anmerkungsapparat erläutert. Was Schwartz so ins Auge fällt, ist die schnörkellose, zugleich stark assoziative Sprache und ihre Bezüge zur jüdischen Erzähltradition wie zum religiösen Leben. Die Geschichte einer Liebe, erzählt aus der Perspektive einer jungen Frau, wird so für den Rezensenten auch zur Erzählung über die Zerreißprobe zwischen religiöser Tradition und säkularer Moderne in der israelischen Gesellschaft. Kühn erzählt und weise, urteilt Schwartz.