Seyla Benhabib

Kosmopolitismus im Wandel

Zwischen Demos, Kosmos und Globus
Cover: Kosmopolitismus im Wandel
Mandelbaum Verlag, Wien 2024
ISBN 9783991360537
Gebunden, 92 Seiten, 13,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. IWM-Vorlesungen 2023. Seit den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ist ein starkes Interesse am Kosmopolitismus in den Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften zu verzeichnen. Allerdings hat der Kosmopolitismus seit Beginn des neuen Jahrhunderts einen schweren Stand. Vor diesem Hintergrund formuliert Seyla Benhabib den Kosmopolitismus neu. Im Fokus ihrer Überlegungen steht die Frage, wie wir ihn in der heutigen Welt zusammen mit dem Bemühen um Gerechtigkeit im Globalen Süden und dem Streben nach planetarischer Nachhaltigkeit neu denken können.Benhabib geht den zeitgenössischen Kritiken am Kosmopolitismus nach und kommt zum Schluss, dass es weiterhin möglich ist, den Kosmopolitismus zu verteidigen, indem man ihn von der Geschichte des westlichen Kapitalismus und dem Zeitalter des Imperialismus und Kolonialismus loslöst. Sie grenzt den Kosmopolitismus von gängigen liberalen normativen Modellen unserer Zeit klar ab, und zeigt auf, dass allein der Kosmopolitismus die Fortschritte im Bereich der internationalen Menschenrechte integrieren kann. Nicht zuletzt plädiert sie für ein Verständnis von Kosmopolitismus, in dem auch das neue planetarische Bewusstsein, das im Gefolge der ökologischen Katastrophen unserer Zeit entsteht, seinen Niederschlag findet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 30.03.2024

Mit Seyla Benhabibs neuem Buch, hervorgegangen aus ihrer Wiener Vorlesung, liest Rezensent Till Schmidt eine gute Diskussionsgrundlage zum Thema Kosmopolitismus als "metatheoretische Position", die sich auf die Wichtigkeit eines gegenseitigen Austauschs und Verständnisses zwischen verschiedenen Gruppen beruft. Der Kosmopolitismus hat etwa bei Populisten einen schweren Stand, weiß Schmidt, dem begegnet Benhabib hier mit Bezügen auf Immanuel Kants Idee eines "Weltbürgerrechts" und mit Blick auf den Klimawandel auch auf Bruno Latour in der Vorstellung von Menschen als "Mit-Bewohner der Erde". Es geht ihr dabei allerdings weder darum, den Fokus auf den Menschen aufzugeben, noch, alle Ansätze, die sie erwähnt, kleinteilig auszudiskutieren, erfahren wir. Stattdessen führe sie hier zentrale Gedanken des Kosmopolitismus gewinnbringend an, resümiert der Kritiker.