Timothy Snyder

Der Weg in die Unfreiheit

Russland, Europa, Amerika
Cover: Der Weg in die Unfreiheit
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406725012
Gebunden, 376 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulla Höber und Werner Roller. Gleichheit oder Oligarchie, Individualismus oder Unfreiheit, Wahrheit oder Fake News - die Welt, wie wir sie kannten, steht am Scheideweg. Viel hat der Westen selbst dazu beigetragen. Aber er hat auch mächtige Feinde, die seine Institutionen mit allen Mitteln - von der Finanzierung des Rechtspopulismus in Europa bis zum Cyberwar - untergraben wollen. Wer diese Gegner sind, wie sie vorgehen und wie bedrohlich die Lage ist, das beschreibt das aufsehenerregende neue Buch von Tim Snyder. Mit dem Ende des Kalten Krieges hatten die liberalen Demokratien des Westens gesiegt. Von nun an würde die Menschheit eine friedvolle, globalisierte Zukunft erwarten. Doch das war ein Irrtum. Seit Putin seine Macht in Russland etabliert hat, rollt eine Welle des Autoritarismus von Osten nach Westen, die Europa erfasst hat und mit Donald Trump auch im Weißen Haus angekommen ist. Tim Snyder, Autor von "Über Tyrannei", beschreibt in seinem Buch den Aufstieg dieser neuen "rechten Internationalen", schildert ihre bedrohlichen Ziele und zeigt, wie sehr die Grundlagen unserer Demokratie in Gefahr sind.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.04.2019

Rezensent Thomas Speckmann erfährt bei Timothy Snyder, wie Putin in Russland und Trump in den USA eine neue rechte Interrnationale befördern, die die Basis der westlichen Demokratien bedrohen. Der Mix aus zeitgeschichtlicher Reportage und politischer Analyse scheint Speckmann zu überzeugen, wenn Snyder über Wahlmanipulation, Fake-News, Cyberwars schreibt und ihre Erfolge auflistet. Snyders Darstellung von Putins Agenda als einer "Politik der Ewigkeit", die Krisen und Ängste produziert, lehrt Speckmann das Fürchten.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 02.11.2018

Peter Praschl scheint die Geschichte von der autokratischen Kleptokratie Russlands und ihrer Expansion, die der Historiker Timothy Snyder hier erzählt, bedrückend. Wie der Autor über den Putinismus schreibt, hält Praschl für lesenswert. Die Beeinflussung der US-Wahlen 2016 durch Russland schildert ihm Snyder lückenlos und deprimierend wie nie. Möge die Lektüre uns aufwecken und erkennen lassen, was wir zu verlieren haben, hofft Praschl.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.10.2018

Für Rezensent Andreas Fanizadeh hat der amerikanische Historiker Timothy Snyder das wichtigste Buch der Saison geschrieben, auch mit Blick auf Georgien. Snyder führt ihm einschlägig vor Augen, dass die Zukunft des Kaukasus-Landes nicht an Russlands Seite liegen kann, das sich längst von Demokratisierung und friedlicher Problemlösung verabschiedet habe. Fanizadeh liest bei Synder noch einmal nach, wie Wladimir Putin Russland in jeder Hinsicht gegen das offene System des Westens in Stellung brachte, wie er Georgien und die Ukraine mit Kleinkriegen überzog und mit seinen Söldnern, Trollen und Kampfbombern seine Verbündeten stark machte: Donald Trump, Bashar al-Assad und Alexander Gauland. Der Kritiker liest es wütend und fassungslos.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018

Rezensent Herfried Münkler ist nah dran, Timothy Snyders These vom russischen Griff nach der Weltherrschaft zuzustimmen. Derart suggestiv und dicht baut Snyder seine Darstellung auf, in der die Überfälle auf die Ukraine und die Krim zu Schlüsselereignissen der Weltpolitik werden, gefolgt vom Brexit und Trumps Wahl zum Präsidenten - alles sorgsam geplant von Putin. Der "reportageartige Stil" und Snyders Zusammenfassungen und Erläuterungen haben Münkler zunächst gewonnen, doch während der Lektüre vermisst er dann doch eine überzeugende Analyse der Ereignisse, die so von Snyder so überzeugend dargestellt werden. Dass etwa die Fliehkräfte innerhalb Europas oder die Eigendynamik der amerikanischen Gesellschaft, die Donald Trump zur Präsidentschaft verholfen hat, bei Snyder nicht vorkommen, findet Münkler verdächtig. Seiner Meinung nach hat der Westen selbst zu viele Fehler gemacht, um mit dem Finger nur auf Putin zeigen zu können.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.09.2018

Jens Bisky erfährt aus dem neuen Buch des Historikers Timothy Snyder, wie Russland die westlichen Demokratien schwächt. Allerdings gemahnt Bisky zur Vorsicht angesichts von Snyders Vorgehen, Zeitgeschichtsschreibung und liberale Erweckungspredigt zu mischen. Allzu ungenau wird es seiner Meinung nach, wenn der Autor vom Ukrainekonflikt, Brexit, von Trump und der AfD erzählt, weil er immer auch Zeitdiagnose betreibt. Zweifellos groß findet der Rezensent, wie der Autor über den russischen Propagandafeldzug 2014 in Sachen Ukraine schreibt. Allerdings geht Snyder für Bisky zu weit, wenn er die Erfolge von Putins Propaganda auch auf den Syrien-Konflikt anwendet. Eine liberale Verschwörungstheorie, findet Bisky. Überhaupt differenziert ihm der Autor oft zu wenig, übergeht Grauzonen und Akteure und verspielt so analytische Klarheit.
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