Im
Standard resümieren Margarete Affenzeller und Ljubiša Tošic die
Wiener Festwochen, die ersten, die Intendant
Christophe Slagmuylder einigermaßen frei gestalten konnte: 83 Prozent Auslastung ist ja ganz ordentlich, meinen sie, aber Euphorie wollte sich nicht einstellen. Und inklusiv waren diese Festwochen auch nicht gerade, meinen sie: "
Zu kleinteilig, zu kleinformatig, zu versuchslastig blieben die Aufführungen,
zu hermetisch das Festival an sich. Wer genau las, hätte Bescheid wissen müssen. Die Wiener Festwochen unter Slagmuylder sind zu einer 'Neuerfindung' angetreten, sie wollen mit der Auflösung von Disziplinen experimentieren, also 'künstlerische Ausdrucksweisen verschränken'. ... Ein Festival in der Größenordnung der Festwochen braucht aber
echte Brummer mit Strahlkraft, die ins Publikum leuchten und andere Arbeiten mitziehen. Viele Fans fanden heuer aber keinen Weg ins Programm, auch wenn eine achtbare Auslastung von 83 Prozent erreicht wurde. Die
in den Originaltiteln gelisteten Werke haben dazu wohl mit beigetragen. Wer weiß schon, dass mit 'La Cerisaie' Tschechows 'Kirschgarten' gemeint ist oder was sich hinter 'Só eu tenho a chave desta parada selvagem' verbirgt?
Griffiger wird das Festival so jedenfalls nicht."
Besprochen werden
Thomas Köcks Stück "Eure Paläste sind leer (all we ever wanted)" und
Fritz Katers (alias Armin Petras') Stück "Milchwald" bei den Autor:innentheatertagen (zu Ulrich Seidler springt kein Funke über, dies ist "ein Theater, das
nur sich selbst beeindruckt, verführt und betört", seufzt er in der
Berliner Zeitung), das Musical "M#tter" im Frankfurter Gallus Theater (
FR),
Sebastian Klinks Adaption von Hans Falladas Roman von 1941, "Ein Mann will nach oben" am Staatsschauspiel Dresden (
nachtkritik) und
Mónica Calles' Choreografie zu Strawinskys "Le sacre du printemps" bei den Wiener Festwochen (
nachtkritik).