Al Gore trinkt es, Barack Obama und Paris Hilton trinken es. Die High Society liebt es und
die Grünen lieben es:
Fiji Mineralwasser. "Obwohl es vom entgegengesetzten Ende der Welt importiert wird, obwohl es drei mal so teuer ist wie gewöhnliches Mineralwasser im Supermarkt, ist Fiji heute das
meistgekaufte Mineralwasser in Amerika, Evian hat es hinter sich gelassen",
erzählt Anna Lenzer in einer Reportage, die einen buchstäblich sprachlos lässt. "Nirgendwo in dem glamourösen Marketingmaterial von Fiji Wasser findet man einen Hinweis auf die
Typhusfälle, die die Fidschianer plagen. Schuld daran ist die mangelhafte Wasserversorgung; die Betriebe der Firma sind - trotz des Geredes der [amerikanisch-kanadischen] Eigentümer über finanzielle Transparenz - in Steueroasen wie den
Cayman Inseln und Luxemburg angemeldet; oder die Tatsache, dass die charakteristische Flasche aus
chinesischem Plastik in einem dieselgetriebenem Werk hergestellt und tausende von Meilen zu ihren ökobewussten Konsumenten verschifft wird. Und man findet natürlich auch keine Erwähnung der
Militärjunta, für die Fiji Wasser globale Bekanntheit und Anerkennung bedeutet."
Noch ein Hinweis auf das Juliheft: Der Schriftsteller
William T. Vollmann erklärt im
Interview über sein neues Buch
"Imperial", warum es so viel schwieriger sein kann,
Literatur zu schreiben als ein
Sachbuch: man muss genauer sein. "Ich glaube wir alle sind, als menschliche Wesen, so begrenzt. Wenn wir über uns selbst schreiben wollen, ist das ziemlich einfach. Und wenn wir über unsere Freunde schreiben oder unsere Familien, können wir das tun. Aber wenn wir uns in etwas hineinversetzen wollen, das
jenseits unserer persönlichen Erfahrung liegt, dann scheitern wir, bis wir mehr Erfahrung oder sie uns von anderen geborgt haben. Wenn ich als blinder Passagier auf einem Zug fahre ['train hopping' ist ein Hobby von Vollmann, Anm. Red.] und in den Himmel sehe, dann gibt es immer so viel mehr Sterne als ich in Erinnerung habe."