Magazinrundschau - Archiv

New Frame

4 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 20.07.2021 - New Frame

Die Unruhen in Südafrika waren hier angesichts von Corona, Baerbock-Gate und Hochwasser nur ein Randthema - aber sie waren das gewalttätigste Ereignis seit dem Ende der Apartheid. Angehörige des Zulu-Ethnie protestierten und plünderten Geschäfte, weil der korrupte ehemalige Präsident Jacob Zuma ins Gefängnis muss. Die ethnischen Hintergründe der Proteste wurden in deutschen Artikeln wenig benannt. Der südafrikanisch-indische Autor Niren Tolsi stellt sie in den historischen Kontext - denn Aufstände von Zulus, richteten sich in der Geschichte und auch heute vor allem gegen die indischstämmige Community, die als Sündenbock für alles herhalten müssen. "Es ist ein ethnischer Konflikt, dem die Regierung mit ihren versagenden Informationssystemen erst jetzt Aufmerksamkeit widmet, Teil eines größeren Konflikts, dessen Glut von einigen Leuten, darunter Jacob Zumas Tochter Duduzile Zuma-Sambudla und ihr Zwillingsbruder Duduzane in den sozialen Medien eifrig geschürt wurde. Ein ethnischer Konflikt, der schon seit Jahren von der 'anti-indischen' Demagogie von Leuten wie Julius Malema, dem Anführer der 'Economic Freedom Fighters' (EFF) angeheizt wird."

Magazinrundschau vom 16.02.2021 - New Frame

In Südafrika nehmen Polizeigewalt und staatliches Versagen immer beängstigendere Ausmaße an, lesen wir in einem Editorial des südafrikanischen Magazins New Frame. Auch der Fremdenhass steigt immer mehr an, was jetzt auch die frisch gebackene Abgeordnete Xiaomei Harvard zu spüren bekommt: "In einigen Kreisen des ANC gärt der staats- und gesellschaftsfeindliche Chauvinismus mit all der Rohheit und Hässlichkeit, die wir auch anderswo in der Welt erlebt haben. In dieser Hinsicht sind Figuren wie Herman Mashaba und Aaron Motsoaledi unbestreitbar Trumpianer. Die Menschen und Organisationen, die online unerbittlich zum Hass aufstacheln und diesen organisieren, sind genauso verwerflich wie die rechtsextremen Menschen, die das Gleiche in Europa, Nordamerika und Australasien tun. ... Wenn Menschen, die sich selbst zu den Aktivisten, Progressiven oder Radikalen zählen, sich einer Online-Raserei anschließen, die um die Idee kreist, es sei empörend, dass eine Person chinesischer Abstammung im Parlament sitzt, nur weil sie chinesischer Abstammung ist, dann ist ein weiterer Moment unseres Niedergangs - dieses Mal festgehalten durch das Bild eines widerlichen Hashtags - markiert."

Magazinrundschau vom 29.09.2020 - New Frame

Südafrika hat ein Problem, das viele Länder kennen und nicht gern zugeben: Fremdenfeindlichkeit. Immer wieder werden Migranten angegriffen oder gar getötet, berichtet Jan Bornman und zitiert aus einem entsprechenden Bericht von Human Rights Watch: "Auf der Grundlage von Interviews mit 51 Personen in Gauteng, Western Cape und KwaZulu-Natal geht der Bericht der Frage nach, wie sehr fremdenfeindliche Gefühle und Gewalt im Alltag an der Tagesordnung sind. Die Verfasserin des Berichts, Kristi Ueda, Mitarbeiterin der Afrika-Abteilung von Human Rights Watch, schildert die hässlichen fremdenfeindlichen Vorfälle im Klassenzimmer, darunter den Angriff auf Donette Ngonefi, eine Zehntklässlerin an der Salt River High School in Kapstadt. 'Sie wurde am 27. August 2019 von Mitschülern, die meinten, eine Ausländerin verdiene es nicht, zur Klassensprecherin gewählt zu werden, zusammengeschlagen. Sie lag neun Tage im Krankenhaus', heißt es im Bericht. ... In der Podiumsdiskussion nach der Veröffentlichung des Berichts sagte Ueda: 'Ein Lehrer, mit dem wir sprachen, erklärte, dass keine Unterrichtsstunde vorbeigeht, ohne dass er als Ausländer bezeichnet und von seinen eigenen Schülern verspottet werde. Der Bericht stellte fest, dass Belästigung und verbale Beschimpfungen ein gemeinsames Merkmal der Erfahrungen von Migranten in Südafrika seien."

Magazinrundschau vom 09.06.2020 - New Frame

Die SZ hat heute auf ihrer Seite 2 Polizeigewalt gegen Schwarze in Frankreich und Deutschland beschrieben. Das dritte Land war Südafrika, wo es überraschenderweise auch nicht besser aussieht. Im Gegenteil, wie sich nicht zuletzt bei der Durchsetzung des Corona-Lockdowns zeigte, schreibt Bernd Dörries: "Mindestens elf Menschen sollen aber durch die Gewalt von Armee und Polizei gestorben sein, in den sozialen Netzwerken kann man die Bilder sehen, auf denen Schwarze gezwungen werden, Liegestütze zu machen, oder mit der Lederpeitsche geschlagen werden. Es sind Bilder, von denen man dachte, dass sie das Land aufrütteln, so wie die Bilder vom Tod George Floyds Amerika veränderten. Es passierte aber nichts." Das Magazin New Frame bestätigt das in einem Editorial: "In Südafrika gibt es, zu unserer kollektiven Schande, eine lange Liste unbewaffneter Menschen, die in der Zeit nach der Apartheid von der Polizei getötet wurden. Menschen wurden bei Protesten getötet, aber auch bei verschiedenen staatlichen Aktionen wie Vertreibungen und der Trennung von selbstorganisierten Stromanschlüssen, die mit Waffengewalt durchgesetzt wurden. Es gibt eine ebenso lange und beschämende Liste von Menschen, die in Polizeigewahrsam gestorben sind. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Todesfälle in staatlichem Gewahrsam ohne jegliche Medienberichte oder öffentliche Diskussion verlaufen."