Magazinrundschau - Archiv

The Hollywood Reporter

4 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 12.04.2016 - Hollywood Reporter

Vor 40 Jahren kam Martin Scorseses düsteres New-Hollywood-Meisterwerk "Taxi Driver" in die Kinos. Der Hollywood Reporter hat die wichtigsten an der Produktion Beteiligten für eine große, opulent bebilderte Oral History zusammengetrommelt - ein tolles Lesevergnügen für Cinephile. Die Dreharbeiten, erfährt man darin, waren ein echter Gewaltakt, genau wie die Postproduktion und die Filmbewertung durch die MPAA, bei der es darum ging, dem Verleiher Columbia das angedrohte, ansonsten für Sex- und Gewalteskapaden vorbehaltene X-Rating zu ersparen, was den kommerziellen Tod der Produktion bedeutet hätte. Scorsese war "rasend vor Wut. Ich beschwerte mich darüber und erzählte es allen Freunden und Kollegen. Damals sprach ich oft mit Eric Pleskow und Mike Medavoy von United Artists. Ich erinnere mich daran, wie ich beim Beauftragten von MGM saß und Dampf abließ, da sagten die beiden: 'Weißt Du was, wir übernehmen den Film. Ungesehen und mit X.' Ich rief also meine Produzenten an und informierte sie, dass U.A. den Film übernehmen würden. Doch die waren unsicher wegen legaler Probleme, wobei ja nun auch schon verrücktere Geschichten durchgezogen wurden. Das alles war eine Sache von wenigen Wochen, aber ich schnippelte an einigen der blutigen Szenen herum. Und ich war völlig gefangen genommen von der Idee der Farbentsättigung, wie sie [Kameramann] Oswald Morris bei John Hustons 'Moby Dick' angewendet hatte. Das wollte ich auch immer mal machen. Ich fragte also nach: 'Was, wenn wir die Farbe einfach runterpegeln ...?' Das Studio willigte ein - und deshalb sieht der ganze Schusswechsel am Ende heute so grobkörnig aus. Und endlich fühlte ich mich wohl mit dem Film.'"

Außerdem erzählt Richard Donner aus aktuellem Anlass, wie er Ende der 70er Jahre den ersten großen Superman-Film drehte.

Magazinrundschau vom 24.06.2014 - Hollywood Reporter

Als der schwedische Regisseur Malik Bendjelloul vor einigen Wochen Selbstmord beging, war die Öffentlichkeit schockiert: Nach dem Oscar für seine Doku "Searching for Sugar Man" standen dem 36-jährigen in der Filmwelt alle Türen offen, seine Freunden erlebten ihn als außerordentlich lebensfroh und ausgeglichen, berichtet Scott Johnson in einem großen Porträt. Allmählich entdeckt Johnson aber auch eine zwanghafte Seite an Bendjelloul: "Einmal nahm er beispielsweiße ein halbes Jahr lang jeden Tag das exakt gleiche Frühstück ein, nur um eines Tages in den Genuss zu kommen, sein Menü zu ändern. Lange Zeit gab es eine bestimmte Tomatensauce, die er liebte, und als er hörte, dass sie nicht länger hergestellt würde, rief er alle Läden in Stockholm an und kaufte ihre Bestände auf. Er war vollauf zufrieden, jeden Abend Pasta mit dieser Sauce zu essen. Eines Tages erzählte er seiner Produzentin Karin af Klintberg, dass er entschieden habe, sich von seiner Freundin zu trennen, weil sie seit genau vier Jahren, vier Monaten und vier Tagen zusammen waren. "Es erschien mir vollkommen plausibel, als er mir das sagte", erinnert sich Klintberg. "Er war sehr überzeugend.""

Magazinrundschau vom 02.04.2013 - Hollywood Reporter

Hal Epen und Borys Kit besuchen Harry Knowles, den Gründer und Macher von Ain't it Cool News, der Ur-Filmnerd-Website, deren beeindruckender, auf zahlreichen Insider-Knüllern begründeter stellarer Erfolg Ende der 90er heute spürbar am Verblassen ist: Massive Steuerschulden, mangelnde Geschäftstüchtigkeit und der Unwille zur Professionalisierung hätten im vergangenen Jahr beinahe das Aus bedeutet. Ob diese Krise überwunden ist, lässt sich an Knowles' offenbar glänzender Stimmung kaum ablesen, dennoch machen sich die Autoren Sorgen: "Ist der Pionier des Online-Nerdtums auch heute noch relevant, da hunderte von Websites sich mit Geek-Entertainment befassen und die Marketingabteilungen der Studios geheime Vorabvorführungen lancieren? ... Zwar bietet ComScore keinen Aufschluss über den Traffic aus der Blütezeit, aber es lässt sich wohl sicher sagen, dass es sich um Größenordnungen handelte, die deutlich über den derzeitigen 300000 Besuchern pro Monat liegen. In gewisser Hinsicht ist Knowles das Opfer seines eigenen Erfolgs als Pionier darin, wie heute über Film berichtet wird. Autoren und Redakteure, die mit Ain't it Cool News aufwuchsen, machen ihm heute nicht nur auf einer atemberaubenden Anzahl von Geek-Websites wie Slashfilm, Collider und Latino Review Konkurrenz, sondern auch auf den Websites klassischer Medien wie Entertainment Weekly, Vulture und THR.com."

Dazu passend: Regisseur Peter Jackson erzählt, welchen Einfluss Knowles auf seine "Herr der Ringe"-Filme hatte, was sich beinahe schon wie ein vorveröffentlichter Nachruf liest. Außerdem warnt Schuyler Moore die Produzenten des auf Kickstarter gerade sämtliche Rekorde brechenden "Veronica Mars"-Films vor möglichen rechtlichen Problemen deren Kampagne: So ist nicht auszuschließen, dass das Angebot, gegen eine Spende von 10000 Dollar eine (äußerst kleine) Sprechrolle in dem Film zu übernehmen, gegen geltendes us-amerikanisches Recht verstößt.
Stichwörter: Mars, Jackson, Peter, Latinos, 1990er, 90er

Magazinrundschau vom 08.05.2012 - Hollywood Reporter

Daniel Miller und Matthew Belloni schreiben ein überrraschend positives Porträt über Kim Dotcom, der nach Schließung seiner Tauschbörse Megaupload vor einem gigantischen Gerichtsprozess und einer Strafdrohung von maximal 50 Jahren steht. Er war gerade dabei, respektabel zu werden und umgab sich mit Popstars wie Snoop Dog oder Alicia Keys, deren Ehemann Swizz Beatz er zum CEO von Megaupload machen wollte. Und dann dies: "Dotcom wurde am selben Tag festgenommen, an dem das Rechtskomitee des Repräsentantenhauses den Stop Online Piracy Act vertagte, der der Regierung viel größere Macht gegeben hätte, Urheberrechtsverstöße außerdhalb der USA zu verfolgen. Itra Rothken, einer von Dotcoms US-Anwälten sagt dem Hollywood Reporter, dass Obama Dotcom seiner Überzeugung nach der Entertainment-Industrie zu Gefallen ins Visier nahm, während er SOPA und PIPA in Flammen aufgehen ließ."

Hier ein Reklamevideo für Megaupload mit den angesehensten Popstars - die sich inzwischen alle von Dotcom distanziert haben:


Stichwörter: Keys, Alicia