Walther Brecht, Hugo von Hofmannsthal

Hugo von Hofmannsthal / Walther Brecht: Briefwechsel

Mit Briefen Hugo von Hofmannsthals an Erika Brecht
Cover: Hugo von Hofmannsthal / Walther Brecht: Briefwechsel
Wallstein Verlag, Göttingen 2005
ISBN 9783892449768
Gebunden, 222 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Christoph König und David Oels. Mit den Briefen von Hugo von Hofmannsthal an Erika Brecht. Ein biografischer, wissenschafts- und poesiegeschichtlicher Quellenfundus zu den Anfängen der Hofmannsthal-Forschung - zum ersten Mal ediert und kommentiert. Hugo von Hofmannsthal, der gelehrte "Kulturdichter", suchte in dem Literaturhistoriker Walther Brecht den Wissenschaftskünstler. Hofmannsthal wechselte mit Brecht und seiner Frau Erika von 1917 an bis zu Hofmannsthals Tod im Jahr 1929 beständig Briefe und Karten, von denen 96 Schreiben ­ überwiegend von Hofmannsthal ­ überliefert sind. Ihre Korrespondenz, die in die ­ noch ungeschriebene ­ Geschichte einer "poetischen Wissenschaft" deutscher Sprache gehört, stellt ein biografisches und wissenschaftsgeschichtliches Dokument höchsten Ranges dar. Brechts frühe Essays beeinflussen die Hofmannsthal-Forschung bis heute, und die historische Kritik aus den Briefen eröffnet neue Perspektiven.
Die Korrespondenz, die durch Briefe an Erika Brecht ergänzt wird, bildet ein neues, auch im Hinblick auf methodische Fragen aktuelles Kapitel zum Verhältnis von Dichtern und Philologen, das die deutsche Kulturgeschichte stets geprägt hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.11.2006

Als "Dokument einer literarischen Beziehung" wie als Zeugnis der Wissenschaft- und Universitätsgeschichte legt Rezensent Hans-Albrecht Koch Historikern und Philologen den Briefwechsel zwischen Hugo von Hofmannsthal und dem Germanisten Walther Brecht ans Herz. In ihrer etwa einhundert Dokumente umfassenden Korrespondenz steht der Austausch über Philologie und Dichtung im Vordergrund, berichtet Koch. Gleichzeitig biete sie Blicke hinter die Kulissen der akademischen Welt im frühen zwanzigsten Jahrhundert. Der Rezensent lobt, dass ein großer Teil der Texte in diesem Band zum ersten Mal publiziert und sorgfältig kommentiert werden. Vor eine Herausforderung stellen den Leser nach seiner Ansicht jedoch Walther Brechts bisweilen ausnehmend schlechte, aber offenbar wenigstens unfreiwillig komische Ausflüge in die Poesie.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.08.2006

Eine wunderbare Edition eines wunderbaren Briefwechsels, preist Rezensent Hansjörg Graf. Hofmannsthals Briefe seien häufig wie ein "Entwurf" für einen literarischen Text schon selbst Literatur. Der Briefwechsel mit dem Germanisten Walther Brecht biete darüber hinaus auch einen umfassenden Einblick in Hofmannsthals Werk. Allein in seinem letzten Brief skizziere dieser seinen ganzen Werdegang als Dichter bis hin zu detaillierten Auskünften über seine Begegnungen mit dem großen Vorbild Stefan George. Der überaus anregende Austausch des "Kulturdichters" mit dem Geisteswissenschaftler Brecht, so der Rezensent, werde durch die profunden Anmerkungen der Herausgeber und das Nachwort von einem Zwie- zu einem fruchtbaren Trigespräch erweitert. Der Leser könne hier viele, viele Anregungen zu eigenem Mitdenken gewinnen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.06.2006

Wahrscheinlich liegt es auch an der vom Rezensenten erwähnten "reichhaltigen" Kommentierung dieses Briefwechsels durch die Herausgeber, dass Steffen Martus der seltsamen Beziehung zwischen Hofmannsthal und dem Germanisten Walther Brecht auf die Schliche kommt. Ein "Paradebeispiel" für die schwierige Beziehung von Kunst und Wissenschaft nennt Martus die vorliegende Korrespondenz und erklärt uns die hier wirksamen tieferen Beweggründe dieser Verbindung. Sowohl Hofmannsthals Abneigung gegen gewisse literaturwissenschaftliche Methoden wird ihm offenbar als auch dessen dezidiert verfochtener Wille, in der Arbeit eines freundschaftlich verbundenen Wissenschaftlers "fortzuleben". Das Freundschaftliche erkennt Martus in den verhandelten Alltäglichkeiten (Ess- und Trinkgewohnheiten) und der Strategie in den intellektuellen Auseinandersetzungen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.12.2005

Als überaus verdienstvoll preist Hans-Albrecht Koch erst einmal generell viele der Publikationen der Marbacher "Forschungsstelle für Germanistik". Diese nun, den Briefwechsel zwischen Hugo von Hofmannsthal und dem Literaturprofessor Walther Brecht, zählt er ausdrücklich dazu. Es lässt sich darin, stellt er fest, sowohl für die Geschichte der Germanistik wie über den Dichter Hofmannsthal so manches lernen. Brecht etwa war dem Dichter dankbar, dass dieser ihm in sozialer Not einen Mantel besorgen konnte. Und Hofmannsthal war zwar voller Sympathie für Brecht, aber dessen Anspruch auf auch nur annähernde Gleichrangigkeit von "zergliedernder Analyse und aus dem Leben geschaffenem Werk" hat er stets und hierarchiebewusst zurückgewiesen. Den beigefügten Kommentar lobt der Rezensent als "gründlich".