Geschichte der Universität in Europa

Band III: Vom 19. Jahrhundert zum Zweiten Weltkrieg
Cover: Geschichte der Universität in Europa
C.H. Beck Verlag, München 2004
ISBN 9783406369544
Gebunden, 607 Seiten, 88,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Walter Rüegg. Die von Walter Rüegg herausgegebene vierbändige Geschichte der Universität in Europa erscheint in mehreren Ländern und Sprachen. Heute ist fast nur noch von der Krise und den Problemen der deutschen Universität die Rede; der vorliegende dritte Band der vierbändigen Geschichte der Universität in Europa führt in eine Zeit zurück, in der die deutsche Universität noch weltweite Anerkennung genoss und die Pläne und Ideen Wilhelm von Humboldts die Universitäten zahlreicher Länder maßgeblich prägten und beeinflussten. Umfassend beschreibt der Band die Expansion, Ausdifferenzierung und Veränderung der Universitäts- und Hochschullandschaft in Europa vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Das von sechzehn überragenden Fachleuten aus zahlreichen europäischen Ländern verfasste Werk folgt dem systematischen Aufbau der bereits erschienenen Bände: Es entwirft ein Gesamtbild der Verteilung und Entwicklung der Hochschulen in Europa im 19. und 20. Jahrhundert, behandelt die universitären Strukturen (Hochschulträger, Universitätslehrer, weltweite Übernahme europäischer Universitätsmodelle), die Ausbildung der Studenten und ihre sozialen, materiellen, intellektuellen Voraussetzungen, ihre politischen und revolutionären Betätigungen. Der letzte große Teil analysiert die wissenschaftliche Entwicklung von den Geisteswissenschaften und den Naturwissenschaften über die Medizin bis hin zu den technischen Fächern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.09.2004

Sehr aufschlussreich findet Rezensent Dieter Langewiesche dieses Gemeinschaftswerk von sechzehn Autoren und Autorinnen aus acht europäischen Nationen und den USA über die Geschichte der Universität in Europa. Heute, erklärt Langewiesche, setze Wissenschaftspolitik auf "Europäisierung durch Homogenisierung", um zu erreichen, was es in der Universitätsgeschichte so nie gegeben habe: die europäische Universität. Mit Beiträgen über die Entwicklung der Universitätsstrukturen in Europa, einem umfangreichen Teil zur Geschichte des Studiums und zur Geschichte von Wissenschaftsbereichen vermittelt der Band für Langewiesche ein anderes Bild, nämlich das einer Erfolgsgeschichte europäischer Konkurrenz der Wissenschaftssysteme. Der Band führe damit auch vor Augen, was man heute aufgeben wolle. Denn die Konkurrenz habe den Universitäten in Europa nicht geschadet. "Man wird vielmehr von einem Wettbewerb der Strukturen zwischen und auch innerhalb von Staaten sprechen dürfen, der allen Universitäten genutzt hat", meint Langewiesche nach der Lektüre des Bandes.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.09.2004

Der dritte Band der "Geschichte der Universität in Europa" hat nach Meinung von Hans-Albrecht Koch größere Schwierigkeiten zu konfrontieren als die beiden vorhergehenden, die sich mit Mittelalter und früher Neuzeit beschäftigt haben, einer Zeit also, als die Geschichte der Wissenschaften und Universitäten noch überschaubarer war. Der Verdienst des neuen, dritten Bandes liegt in der "gelungenen Integration von Universitätsgeschichte und Disziplingeschichte", findet Koch. Allerdings verlange die erforderliche Komprimation des Erzählstoffes eine höhere Achtsamkeit des Lesers, gibt er zu bedenken. So seien zwar wichtige Punkte wie die Ausstrahlung des deutschen Universitätsmodells nach Amerika angesprochen, entgingen aber schnell der Aufmerksamkeit. Der intensive Hochschullehreraustausch zwischen deutschen und amerikanischen Universitäten bleibe dagegen leider unerwähnt, und auch die Behandlung der Emigration jüdischer Gelehrter während der NS-Zeit findet Koch ungenügend. Hervorragend wiederum seien die Sach-, Orts- und Personenregister, die den beiden vorgehenden Bänden in nichts nachstünden, lobt der Kritiker.