Alban Berg, Arnold Schönberg

Alban Berg / Arnold Schönberg: Briefwechsel 1906 - 1935

Cover: Alban Berg / Arnold Schönberg: Briefwechsel 1906 - 1935
Schott Verlag, Mainz 2007
ISBN 9783795705466
Gebunden, 1300 Seiten, 69,95 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Christopher Hailey, Andreas Meyer und Juliane Brand. Der bisher nur in Auszügen bekannte Briefwechsel Arnold Schönbergs mit seinem Schüler Alban Berg erscheint hier erstmals in einer ungekürzten und umfassend kommentierten Ausgabe. Vom Wien der Jahrhundertwende bis zu Schönbergs amerikanischem Exil, von den heroischen Anfängen der neuen Musik bis hin zu Verfahrensweisen der Zwölftonkomposition und den großangelegten, gegensätzlichen Opernprojekten - der Briefwechsel bietet ein bewegendes Zeugnis der Zeit und einer künstlerischen Beziehung, die Epoche gemacht hat. Der erste Teilband (1906-1917) dokumentiert Schönbergs Durchbruch in der öffentlichen Wahrnehmung - und Bergs unermüdlichen Einsatz für den Lehrer -, aber auch die berüchtigten Konzertskandale und die zeitweise bittere materielle Not der frühen Jahre. Der zweite Teilband (1918-1936) dokumentiert die Gründung von (Gegen-)Institutionen der neuen Musik, den Sensationserfolg der Oper "Wozzeck" von Berg, aber auch zunehmende politische Spannungen bis hin zur Verfolgung der neuen Musik im Nationalsozialismus.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.06.2008

Mit einiger Emphase begrüßt Rezensent Andres Briner den erstmals vollständig edierten Briefwechsel zwischen Arnold Schönberg und Alban Berg, insgesamt 810 auf zwei Bände verteilte Schriftstücke. Die Korrespondenz dokumentiere nicht nur höchst aufschlussreich die Entwicklung der Beziehung zwischen Schönberg und seinem begabtesten Schüler. Er lässt Briner zufolge den Leser auch an der Auseinandersetzung der beiden bedeutenden Komponisten mit dem Werk des jeweils anderen teilhaben und liefert so eine hautnahe persönliche Spur zu Entstehungsgeschichte und Hintergrund manch wichtigen Werks. Als das größte Verdienst dieses Briefwechsels betrachtet der Rezensent, dass er Leser und Hörer zwinge, über die Auseinandersetzungen innerhalb der Musik des zwanzigsten Jahrhunderts nachzudenken. Hilfreich findet der Rezensent in diesem Zusammenhang auch den ausführlichen und kompetenten Fußnotenapparat und die Einleitung, die das editorische Vorgehen erläutert.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.04.2008

Mit großem Entzücken sieht Rezensent Volker Hagedorn mit der Publikation dieses Briefwechsels zwischen dem Erfinder der Zwölftonmusik und seinem genialsten Schüler einen Kontinent auftauchen, "wo man vorher nur Inseln" sah. Nicht nur, dass diese Korrespondenz auf ihren 1302 Seiten höchst erhellend die Beziehung dieser beiden musikalischen Giganten beleuchtet, ja deren fesselnde Chronik liefert. Mitunter lesen sich die Briefe für den Rezensenten "wie ein Dialogstück zwischen Thomas Bernhard und Ernst Jandl". Der Rezensent fiebert und bebt mit jeder biografischen Wendung, die ihm diese Briefe erschließen, notiert fast beklommen, dass in diesen insgesamt 810 Telegrammen, Briefen und Postkarten das Wort "Hitler" kein einziges Mal vorkomme, ist manchmal recht fassungslos ob der Hingabe des Schülers Berg an seinen Meister Schönberg, sieht diesen Meister schließlich1933 in die USA emigrieren, und den Schüler jämmerlich in Wien zugrunde gehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.01.2008

In einer sehr ausführlichen Rezension würdigt Jens Malte Fischer die Publikation des gesamten Briefwechsels zwischen Arnold Schönberg und Alban Berg als editorische Großtat und als ein bedeutendes Zeugnis der komplexen und problematischen Beziehung zwischen den beiden Komponisten. Der Rezensent findet es ohnehin erstaunlich, dass erst jetzt die Gesamtkorrespondenz erscheint und man sich bisher mit einer Auswahl, zudem in englischer Sprache, begnügen musste. Fischer konstatiert ein Ungleichgewicht bei den Briefschreibern, nicht nur wenn er feststellt, dass Bergs Briefe wesentlich länger und emotionaler sind als Schönbergs knappe und mitunter regelrecht schroffe Antworten. Deutlich trete das Verhältnis der Komponisten als Lehrer-Schüler- oder Vater-Sohn-Beziehung zutage, so Fischer weiter, der keinen Hehl daraus macht, dass ihm Berg in den Briefen sehr viel sympathischer ist als der herrische und seinen jüngeren Schüler unbekümmert für eigene Zwecke einspannende Schönberg - Fischer nennt letzteren einen "Raunzer und Meckerer". Über die schöpferischen Bedingungen der kompositorischen Arbeit, warnt der Rezensent, erfährt man in diesem Briefwechsel so gut wie nichts, das verhinderte wohl das ungleiche Verhältnis der beiden, wie er vermutet. Dafür kristallisiert sich umso deutlicher der enorme Einfluss von Gustav Mahler und Karl Krauss auf Schönberg und Berg heraus, so Fischer weiter. Nachdrücklich preist er abschließend die große Sorgfalt und den Kenntnisreichtum, mit dem diese Briefe ediert sind, und hebt positiv die vielen Faksimiles und Fotos hervor, die den Band komplettieren.
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