Alice McDermott

Irischer Abschied

Roman
Cover: Irischer Abschied
Claassen Verlag, München 2001
ISBN 9783546002189
Gebunden, 333 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Matthias Jendis. Der irische Schuhverkäufer Billy Lynch hat kaum sein sechzigstes Lebensjahr vollendet, als er eines Tages tot umfällt. War es der Alkohol, der sein Leben zerstörte? Oder hatte ihm längst das rothaarige Mädchen das Herz gebrochen, das nach einem langen Sommer der Liebe auf Nimmerwiedersehen verschwand? Die Verwandten und Freunde, die nach Billys Tod zusammenfinden, rekonstruieren das Leben jenes Mannes, der sie mit seinem Suff zu zerstören drohte und sie doch mit seinem liebenswerten Humor zusammenhielt. Ein preisgekrönter Roman über die Liebe zu den Geschichten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.04.2002

Tanya Lieske zeigt sich recht angetan von diesem Roman, dessen Ausgangspunkt die Beerdigung des Iren Billy Lynch ist, der sein halbes Leben in Amerika zugebracht hat. Zwar stellt die Rezensentin fest, dass die amerikanische Autorin gleich zu Beginn den "gesamten Handlungsbogen bekannt" gibt, und sie weist auf das Risiko dieser Strategie hin. Aber trotzdem, stellt sie anerkennend fest, gelingt es McDermott immer wieder, ihre Leser mit neuen Motiven bei der Stange zu halten, so dass keine Langeweile aufkommt. Nur die Passage, in der der verstorbene Billy im Rückblick selbst zu Wort kommt, scheint der Rezensentin etwas zu "überschwänglich", weshalb sie die Autorin für ihre sonst geübte Zurückhaltung bei der Zeichnung ihrer Figuren lobt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.02.2002

Der Roman enthält alles, was an irischer Folklore nur denkbar ist, warnt Bruno von Lutz. McDermotts Roman spielt im irischen Einwanderermilieu in den Vereinigten Staaten und rollt in einer Rückblende die Geschichte einer Familie in zwei Generationen auf, erzählt von Lutz. Im Mittelpunkt steht der Sohn der Familie, der eine Säuferexistenz führt, weil seine große Liebe angeblich gestorben ist. Wenn McDermott bei dieser zentralen Geschichte in der Geschichte angelangt ist, dann verlässt sie auch die nostalgischen Pfade, meint der Rezensent. Ihr Hauptthema sei die Frage nach dem Verhältnis von Lebenslüge und Wirklichkeit. Denn Billy, der Protagonist, wisse genau, dass seine Angebetete in Wahrheit mit seinem Geld durchgebrannt sei und mit einem anderen Mann in Irland davon eine Tankstelle aufgemacht habe. So entwickele sich eine traurige Komödie, bei der Billy den Unwissenden markiert und der Welt das vorspielt, was sie von ihm erwartet. Von Lutz scheint von dieser Entwicklung des Romans ganz angetan zu sein.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.05.2001

H. G. Pflaum liebt das Offene. Dass es der Autorin in diesem "melancholischen" Buch weniger um Ursachenforschung geht als ums Erzählen und der Roman mit einem "offenen Rest" aufwartet, findet er jedenfalls ganz wunderbar. Soll die Präzision doch flöten gehen. Der Verzicht auf jede Chronologie zu Gunsten vieler kleiner Mosaiksteine, schreibt der Rezensent, lasse den Roman noch kunstfertiger erscheinen. Noch kunstfertiger? Haben wir da was überlesen? Nein, nein, das ist - das Offene.
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