Claus-Steffen Mahnkopf

Philosophie des Orgasmus

Cover: Philosophie des Orgasmus
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783518469347
Kartoniert, 245 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Wer den schönsten Augenblick sucht, kommt rasch auf den Höhepunkt der Höhepunkte: den Orgasmus. Wiewohl Dauerthema in den Medien, ist die sexuelle Erfüllung mitnichten eine einfache Sache. Sie ist biologisch und kulturell, sinnlich und symbolisch, fleischlich und geistig, emotional und kommunikativ. Und weiblich und männlich, mithin zutiefst menschlich. In ihr treffen die Naturgeschichte und die Evolution auf die großen Erzählungen vom menschlichen Glück, einer emanzipierten Gesellschaft, einer reifen Liebeskultur und eines befreiten Geschlechterverhältnisses, kurz: eines guten Lebens. Das Staunen über den Orgasmus erhält in diesem Buch eine Philosophie, die Wissenschaft mit Kunst, Literatur, Film und Musik, die intellektuellen Diskurse mit Alltagserfahrungen und die politische Frage mit der Utopie einer leidenschaftlichen und erfüllenden Glückseligkeit verbindet.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.05.2019

Der Komponist Claus-Steffen Mahnkopf teilt gerne aus, weiß Rezensent Peter Neumann nach der Lektüre von "Philosophie des Orgasmus". Besonders gegen die akademische Philosophie mit ihren bekanntesten Vertretern des 20. und 21. Jahrhunderts, denen er laut Rezensent "begriffsversessene, prüde" Philisterei vorwirft. Zentrum seiner philosophischen Bemühungen ist der weibliche Orgasmus, lesen wir, denn dieser sei im Gegensatz zum zweckgebundenen männlichen Höhepunkt ein Ausdruck der reinen Affirmation. Auf dieser These baut der Autor seine "Philosophie des guten Lebens" und die Vision eines zukünftigen harmonischen und friedvollen Weltgemeinschaft. Dem Rezensenten scheinen Mahnkopfs Überlegungen und Vorschläge durchaus einleuchtend und sympathisch, so richtig begeistert ist er jedoch nicht. Vor allem die Anklagen sind ihm etwas zu platt. Einig werden sich Autor und Rezensent aber zumindest in einem Punkt: Wir sollten auf die Bücher von Philosophinnen warten, die beschreiben, wovon "nur Frauen uns erzählen können".

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 26.01.2019

Claus-Steffen Mahnkopf nähert sich dem weiblichen Orgasmus in seinem Buch als Faszinosum, schließlich sei er für die Fortpflanzung nicht zwingend notwendig und müsse somit einen anderen "evolutionären Vorteil" mit sich gebracht haben, erzählt Rezensentin Marlen Hobrack. Die Kritikerin fand seine staunende Befragung zuweilen schwierig, weil der Autor nicht klar thematisiert, was die "weibliche" Sexualität für ihn überhaupt ist. Andererseits hat sie seine gedanklichen Übergänge von biologischen zu kulturellen, psychologischen und philosophischen Aspekten genossen. Auch wenn sie letztlich den Eindruck hat, nichts Konkretes gelernt zu haben, hat die Abhandlung der Rezensentin damit neue Perspektiven aufgezeigt.