Eberhard Straub

Vom Nichtstun

Leben in einer Welt ohne Arbeit
Cover: Vom Nichtstun
wjs verlag, Berlin 2004
ISBN 9783937989020
Gebunden, 136 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde so gearbeitet wie seit dem 19. Jahrhundert. Inzwischen sieht es aber so aus, als sei der modernen Welt die Arbeit ausgegangen. Die "Freizeitgesellschaft" wird wohl das Merkmal der Zukunft sein. Der Autor plädiert auf scharfsinnige und unterhaltsame Weise dafür, dass unsere Gesellschaft zur Muße zurückfinden muss, zu einem neuen Zeitverständnis, das im alten - im antiken wie im christlichen - Sinne dem Menschen Zeit lässt, jenseits von den Zwängen der Arbeit zur Freiheit, zur Seelenruhe und zu einem geglückten Leben zurückzufinden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.06.2005

Man dürfe sich von Eberhard Straubs Abhandlung über das "Leben in einer Welt ohne Arbeit" keinen ökonomischen Kenntnisgewinn erhoffen, sondern allenfalls einen eher philosophischen Erkenntniszuwachs, urteilt Rezensent Ernst Horst. Es gehe Straub um die Darstellung der Geschichte des Nichtstuns (was bei Straub gleichbedeutend sei mit Nicht-Arbeiten) entlang der okzidentalen Traditionsline Griechenland, Rom, christliches Mittelalter bis hin zur Gegenwart. Die komplexe Darstellung, so Horst, verbiete zwar eine simplifizierende Zusammenfassung, dennoch extrahiert der Rezensent zwei seiner Auffassung nach besonders interessante Aussagen: Zum einen sei die durchschnittliche Arbeitszeit bis zum industriellen Zeitalter stets relativ konstant und human gewesen. Zweitens hätten Katholiken ein viel entspannteres Verhältnis zum Müßiggang als die getriebenen Protestanten, was in der Vergangenheit einen wesentlich heißeren Konfliktherd dargestellt habe als theologische oder liturgische Streitfragen. Man darf aus Horsts Staunen schließen, dass er insgesamt ein spannenden Buch zur Hand genommen hat, auch wenn er sich mit wertenden Aussagen zurückhält.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.04.2005

Eberhard Straubs Ausführungen zum Leben in einer "Welt ohne Arbeit" sind für Rudolf Walther ein weiteres Indiz für die "tiefe Krise" der "Arbeitsgesellschaft". Als "überzeugend" lobt der Rezensent die Darstellung der historischen Entwicklung des Arbeitsbegriffs, denn es wird ganz deutlich, dass Arbeit erst seit relativ kurzer Zeit als Aspekt der Freiheit betrachtet wurde. Bis dahin wurde Arbeit vor allem als "Zwang" verstanden, der die Freiheit des Individuums beschneidet, referiert der Rezensent weiter. Eher uninteressant findet er die Ausführungen Straubs zur "Wiedergewinnung der Muße" als Arbeitsloser. Hier sieht er den Autor in "Kulturpessimismus der öderen Art" sinken und dass Straub in den Arbeitslosen das zukünftige "Reservoir humaner Bildung" zu sehen glaubt, scheint dem Rezensenten etwas verstaubt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.11.2004

Eberhard Straubs "gelassene Streitschrift" kommt nach Ansicht des Rezensenten Jens Bisky "gerade zur rechten Zeit", wappne sie doch gegen Dutzende Momente rastloser Betriebsamkeit. Lebensstil und Werte der heutigen "Leistungsträger" hätten nach Straub die Verachtung aller Aristokraten und freien Geister der europäischen Kulturgeschichte gefunden. Gegen die Vergötzung ruheloser, abhängiger Arbeit setze Straub die Vorstellung selbstbestimmter, eigener Vervollkommnung gewidmeter Zeit. Bisky sieht bei Straubs Blick auf die Gegenwart zwei Perspektiven vereint, die des Aristokraten und die des Kulturkritikers. Ein Missverständnis wäre es für Bisky, Straubs Ausführungen als "humanistische Schreibtischphantasie" zu verstehen. So gehe es Straub, wenn er von der "Welt der Innerlichkeit", der "Gegenwelt der Einsamkeit und Ruhe" spreche, nicht um die Beschwörung der Idylle vergangener Tage. Vielmehr wolle er aufzuzeigen, dass daran geglaubt wurde und dass sie möglich ist.
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