Frank Dikötter

Mao und seine verlorenen Kinder

Chinas Kulturrevolution
Cover: Mao und seine verlorenen Kinder
Theiss Verlag, Darmstadt 2017
ISBN 9783806233841
Gebunden, 448 Seiten, 39,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Malries Glaser und Jörn Pinnow. Für die einen war Mao Zedong ein Monster, für die anderen der verehrte Führer. Doch was hat dieser Mao mit hoffnungsvollen Menschen angestellt, als er 1967 die Kulturrevolution ausrufen ließ? Was ging in Studenten und Bauern vor, als sie auf dem Acker aufeinandertrafen? Und was blieb dem 'Großen Vorsitzenden', als ihm auf dem Sterbebett die Macht über sein Leben entglitt, wie ihm die Macht über sein Volk - von endlosen Anklagen, falschen Geständnissen und wiederkehrenden Säuberungen zermürbt - lange vorher entglitten war? In seiner Darstellung der Chinesischen Kulturrevolution geht der Historiker und Sinologe Frank Dikötter besonders den Auswirkungen auf die Menschen nach: von den politischen Führungskräften bis zu den verarmten Dorfbewohnern. Dikötter durfte als einer der ersten westlichen Wissenschaftler vormals verschlossene Parteiarchive besuchen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2017

Rezensent Mark Siemons findet in Frank Dikötters Geschichte des chinesischen Kommunismus jede Menge Material zum Nachdenken, auch wenn der Autor nicht alles zur vollen Befriedigung des Rezensenten ausführt. Maos hochtrabende Pläne mit dem konkreten Leid der Bevölkerung zu konfrontieren, scheint Siemons indes ein vielversprechender Ansatz, den die Öffnung der Parteiarchive 2004 überhaupt erst ermöglichte, wie der Rezensent meint. Der Parallelisierung von Anekdoten aus den Führungszirkeln wie aus den Schicksalen der Menschen folgt laut Siemons leider keine begriffliche Einordnung des singulären Vorgangs, den Mao mit seinem Willen zur kommunistischen Weltführung einleitete. Auf Höhe des Forschungsstandes arbeitet der Autor hier nicht, warnt der Rezensent. Lohnend nennt er die Lektüre dennoch - vor allem wegen der verblüffenden Einsicht am Schluss, da der Autor die Selbstorganisation vieler gesellschaftlicher Subsysteme anspricht.
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