Chinese Propaganda Posters

From the Collection of Michael Wolf. Deutsch - Englisch - Französisch
Cover: Chinese Propaganda Posters
Taschen Verlag, Köln 2003
ISBN 9783822826195
Broschiert, 320 Seiten, 29,99 EUR

Klappentext

Mit Texten von Anchee Min, Duo Duo und Stefan R. Landsberger. Mao Tse Tung, der Vorsitzende mit seinem in alle Richtungen strahlenden Gesicht, war eine feste Größe auf den chinesischen Propagandapostern die von 1949 bis in die frühen 80er Jahre in der Volksrepublik produziert wurden. Diese berüchtigten Poster waren wiederum nicht wegzudenken aus den chinesischen Wohnungen, Schulen, Bahnhöfen, Zeitungen und Magazinen. Ziel der Poster war, der Bevölkerung zu zeigen, was als moralisch korrekt zu gelten hatte und wie gut die Zukunft des kommunistischen werde wenn jeder den selben Weg Richtung Utopia beschritte. Der Sammler dieser Poster, Michael Wolf lebte acht Jahre in China und arbeitet als Fotograf für den "Stern", für dieses Buch wurden die besten und extrem seltenen Exemplare daraus ausgesucht.

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Rot, hell und leuchtend - das waren die Grundprinzipien der chinesischen Plakatkunst während der Kulturrevolution. Sie trafen damals auch im Westen exakt den Zeitgeschmack. Sie waren Pop. Eine Weltkunst, die diesen Namen verdiente, würde Roy Lichtenstein und den mir nur aus diesem Buch bekannten Chen Zhenxin neben einander stellen. Aber davon sind wir noch weit entfernt. Der dicke Band "Chinese Propaganda Posters", der bei Taschen erschienen ist, hilft kaum einen Schritt weiter. Er bietet Hunderte von Plakaten in knalligsten Farben, er datiert sie auch, er nennt auch, wo das möglich war, die Namen der Künstler, es werden auch die Texte der Plakate übersetzt, aber das Buch nimmt sein Thema nicht ernst. Die kleinen Vorworte von Anchee Min, Duo Duo und Stefan R. Landesberger sind nichts als persönliche Erinnerungen und ein paar hilflose Bemerkungen zu den von dem deutschen Fotografen Michael Wolf gesammelten chinesischen Plakaten. Beim Betrachten des Bandes stellt sich schnell heraus, dass die chinesischen Plakatkünstler gute Kenner der sowjetischen Traditionen der Stalinzeit waren...
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.01.2004

Daniel Kothenschulte bedauert nur eines an diesem "prächtigen" Bildband: das Fehlen des "starken Geruch des Reispapiers". "Ein Lehrbuch in Gestaltungsfragen" sei diese rot dominierte, chinesische Posteranthologie, die lehrt "was sich die Bauhaus-Moderne aus Gründen der Coolness verkneifen wollte", nämlich "die Emotionalisierung des Farbkastens". Der Rezensent ist fasziniert von dem Phänomen, dass es möglich war "sich vollkommen dieser einen Farbe zu verschreiben ohne dabei in Monotonie zu verfallen" und spürt den weißen und türkisen Kontrapunkten auf den Propagandapostern nach. Hingerissen von der Farbe Rot wundert sich Daniel Kothenschulte auch nicht, wenn "Chinesen ihr letztes Kleingeld ausgaben, um Maoposter dafür zu kaufen". Selbst Regimekritiker bedienten sich dieser Farbe schon üppig.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.11.2003

Der Taschen Verlag offeriert diesen großformatigen und "verschwenderisch ausgestatteten Bildband", dessen dreiunddreißig Kapitel eingeleitet und gegliedert werden durch die "in überdimensionierten weißen Lettern auf goldenem Grund" gedruckten "Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung", in seiner Abteilung "Pop Culture", berichtet Mark Siemons - in einer Reihe also, in der sonst "Tatoos, Plattencover und Pin-up-Girls" erscheinen. Der Rezensent findet dies zumindest bemerkenswert und erklärt sich diesen Umstand so: "Heute werden die Propagandaplakate offenbar als nichts anderes denn Pop wahrgenommen, der als gesunkenes Kulturgut seinerseits nichts als ulkig sein will." Auf die "internationale Kunstkonsumenten-Community", an die dieser Prachtband sich richte, würden die Bilder enthusiastischer Rotarmisten, vermutet Siemons, am Ende vielleicht sogar noch witziger wirken als die Autos aus den fünfziger Jahren, über die Taschen ebenfalls ein Buch im Programm habe. Aber selbst wenn die Schrecken der maoistischen Ära "natürlich" auch in den einleitenden Essays nur am Rande vorkommen könnten, so könne man sie, wie Siemons abschließend anmerkt, auf einigen der Plakate freilich auch so erahnen.
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