Hans Blumenberg, Hans Jonas

Hans Blumenberg und Hans Jonas: Briefwechsel 1954-1978 und weitere Materialien

Cover: Hans Blumenberg und Hans Jonas: Briefwechsel 1954-1978 und weitere Materialien
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518587775
Gebunden, 350 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Auf die Frage, welchen Gegenwartsphilosophen er für den bedeutendsten halte, antwortete Hans Jonas mehr als einmal: Hans Blumenberg. Umgekehrt hatte Blumenberg vor wenigen seiner Kollegen mehr Respekt als vor Jonas. Ihr Briefwechsel, der sich über knapp 25 Jahre erstreckt, legt Zeugnis ab von dieser gegenseitigen Wertschätzung, aber auch von gelegentlichen Spannungen, und erlaubt Einblicke in biographische und werkgeschichtliche Hintergründe dieser beiden so wirkmächtigen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Der Briefwechsel beginnt 1954, nachdem sich die beiden Männer auf einem Kongress in Brüssel kennengelernt hatten, und endet 1978 mit der Erinnerung an dieses erste, so eindrucksvolle Treffen, das mit der Hoffnung einherging, der 1933 aus Deutschland vertriebene Jonas könne wieder nach Europa zurückkehren. Blumenbergs wiederholtes - und letztlich erfolgloses - Bemühen, Jonas erneut "in den Stromkreis des deutschen Geisteslebens" einzuschalten, durchzieht die Korrespondenz wie ein roter Faden. Dass der Briefwechsel 1978 abbricht, mag an Jonas' spätem Hauptwerk Das Prinzip Verantwortung" liegen, das Blumenberg sehr kritisch sah. Dies belegen bislang unveröffentlichte Texte aus seinem Nachlass, die dieser Edition zusammen mit weiteren Materialien beigegeben sind.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.07.2022

Allzu viel fällt für den Rezensenten Jürgen Goldstein nicht ab von dem von Hannes Bajohr herausgegebenen und kommentierten Briefwechsel zwischen Hans Blumenberg und Hans Jonas. Sichtbar wird laut Rezensent vor allem die Unlust des Schreibens bei Jonas und dass er den Jüngeren, um ihn Werbenden immer wieder nahezu ignoriert. Blumenberg dagegen, als derjenige, der von Jonas' Werk laut Goldstein so sehr profitierte und davon fasziniert war, zeigt sich mit "Einsatz und Wagnis" bemüht, den Älteren für die Zusammenarbeit zu gewinnen. So kann der Leser nur vermuten, was die Briefe hätten sein können, wäre Jonas weniger abweisend gewesen, meint Goldstein. Biografisch gewinnen die beiden Briefeschreiber immerhin Kontur, so Goldstein, wer sich für die philosophische Arbeit der beiden interessiert, muss das Werk lesen.
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