Heiner Geißler

Was würde Jesus heute sagen

Die politische Botschaft des Evangeliums
Cover: Was würde Jesus heute sagen
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783871344770
Gebunden, 160 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Eine Revolution vor 2000 Jahren: Warum "gerieten die Leute außer sich", wie der Jesus-Biograph Matthäus schreibt, "als sie seine Worte hörten"? Was an ihm hat die Menschen fast verrückt gemacht? Warum forderten die Machthaber seinen Tod? Waswürde Jesus heute sagen? Heiner Geißler erzählt die unerhörte Geschichte des Jesus von Nazareth. Dabei beschäftigt er sich mit den Originaltexten, kommt falschen Übersetzungen auf die Spur und schildert, mit welchen Folgen sich Jesus in die damaligen Machtverhältnisse eingemischt hat. Er überträgt die Aussagen des Evangeliums auf die heutige Zeit und konfrontiert die politische, kulturelle und ökonomische Gegenwart mit der schönsten und zugleich revolutionärsten Botschaft der Weltgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.10.2003

Bettina Gaus fragt sich in ihrer Kritik des Buches "Was würde Jesus dazu sagen", ob denn das Anliegen Heiner Geißlers "legitim" oder eher "vermessen" sei, und gibt die Antwort: "Es ist beides zugleich"! Doch sollte das nicht die einzige Ambivalenz bleiben, denn wie die Rezensentin urteilt, sei die Lektüre "weiter Strecken" des Buches eine "Wohltat", anderer jedoch "auf verstörende Weise ärgerlich". Geißler muss sich den Vorwurf der Instrumentalisierung des Evangeliums "für eigene Zwecke" gefallen lassen, und findet sich damit schnell in einer Reihe mit George Bush und Angela Merkel. Stark sind vor allem die Passagen des Werkes, in denen sich der Autor "über die ethischen Grundsätze einer christlichen Gesinnung" äußere, findet Bettina Gaus, fehl am Platze dagegen die "Ausflüge in allzu kleinteilige Tagespolitik". Nicht im "Detail", sondern im Grundsätzlichen der "Wertediskussion" sei das Buch "überzeugend und lesenswert". Daher lobt die Rezensentin das "leidenschaftliche Plädoyer für die Würde des Menschen", das "unmissverständlich" an die Troika Merkel, Koch und Merz gerichtet sei.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.10.2003

Für Alexander Kissler ist dieses Buch Anlass, sich noch einmal an die aktiven Zeiten Heiner Geißlers und seine damaligen Polemiken zu erinnern - es zeige nämlich nicht zuletzt, dass der Mann sich treu geblieben sei. Heiner Geißler ist noch immer ein "großer Vereinfacher", befindet Kissler nach seiner Lektüre. Denn wenn der ehemalige Generalsekretär der CDU hier nun von der Politik und besonders von den Christdemokraten fordere, "Ernst zu machen" mit der "'Einheit von Handeln, Reden und Leben', die Jesus Christus praktiziert habe", wenn er konkret die Entkriminalisierung des Haschischkonsums fordere, die Unterdrückung der Frau durch die katholische Kirche beklage und überall "Verstöße gegen das Gebot der Nächstenliebe" erblicke, so argumentiere er zwar offensichtlich "wie der Schriftsteller Carl Amery ganz im Sinne des Linkskatholizismus" - nur frage man sich eben unwillkürlich, ob denn den ehemaligen Generalsekretär dann auch "seine Verunglimpfungen von damals reuen". "Kein Wort zum eigenen Umgang" mit der Feindes- und Nächstenliebe findet sich aber in dem Büchlein, kritisiert Kissler. Immerhin habe Geißler im Wahlkampf 1983 mit dem Schlagwort von den "anständigen Deutschen" den Gegner diffamieren wollen. Das Gesamturteil des Rezensenten darum: ein "selbstgerechtes Buch für vergessliche Gemüter".
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