Jens Bisky

Berlin

Biografie einer großen Stadt
Cover: Berlin
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783871348143
Gebunden, 976 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Parvenü der Großstädte, Labor der Moderne, Symbol des zerrissenen 20. Jahrhunderts: In Berlin konzentriert sich nicht nur deutsche, sondern auch europäische Geschichte. Beides hat Jens Bisky im Blick, wenn er die Entwicklung der Stadt seit ihrem Aufstieg zur preußischen Residenz schildert. Berlin war äußerst wandlungsfähig und offen: für die verfolgten französischen Hugenotten und die Denker der Aufklärung unter Hohenzollernherrschaft; später als Metropole der Proletarier und Großindustriellen, der Künstler und Journalisten und als "Place to be" der Goldenen Zwanziger. All das wird bei Bisky anschaulich erfahrbar, genauso aber auch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und die spannungsgeladene Atmosphäre nach 1945, als sich hier die großen Machtblöcke gegenüberstehen. Jens Bisky legt eine Gesamtdarstellung der Geschichte Berlins vor, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gegeben hat, vom Dreißigjährigen Krieg bis in die Gegenwart. Eine Erzählung über Entstehung und Aufstieg, Fall und Neubeginn - und zugleich ein packendes Panorama deutscher wie europäischer Geschichte im Spiegel einer einzigartigen Metropole.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.02.2020

Katharina Teutsch braucht viel Geduld für die Lektüre von Jens Biskys Berlin-Monografie, wird aber auch reich belohnt mit Wissenswertem. Etwa in dem Kapitel über die Nachwendezeit oder wenn der Autor dem Transitorischen als Wesensmerkmal der Spreestadt durch die Zeiten nachgeht. Reichsgründung, Gasbacköfen, Erfindung der Litfaßsäule, Ausweitung des Nahverkehrs, Licht und Schatten der Industriemoderne, nichts bleibt unerwähnt, staunt Teutsch. Manchmal durchaus emotional, doch meist vor allem historisch gerecht und ohne zu mythologisieren, so Teutsch, legt Bisky sein sehr lesenswertes Geschichtsbuch vor.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.12.2019

Hanns Zischler ist des Lobes voll über Jens Biskys Berlin-Biografie. Wie der Autor sich der Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner annimmt, umfassend, neugierig, meinungsstark, wissensreich, nüchtern, doch anregend überraschende Ein- wie Seitenblicke riskierend, findet Zischler toll. Was das Berlinische ist, vermag ihm Bisky als Kunsthistoriker, Philologe, Feuilletonist in einer Person zu vermitteln. Miniaturen über Biermann, Nicolai, Lessing, Moritz, Schinkel, Saul Ascher und vieles mehr, sowie die Erzählung der Übergänge von der Handels- zur Residenz- und zur Industriestadt anhand von Baukunst, Theater, Literatur und Presse unterhalten Zischler prächtig. Mit am aufregendsten im Buch scheinen ihm die Schilderungen der Nachkriegszeit und der Spaltung der Stadt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.12.2019

FAZ-Rezensent Oliver Jungen schwärmt in den höchsten Tönen von dieser Berlin-Biografie seines SZ-Kollegen Jens Bisky. Als "tausendseitiges Reich der Ideen, Hoffnungen, Freiheiten, Lügen, Tragödien und Verbrechen" erscheint ihm nicht nur Berlin, sondern auch das Buch, in dem er Bisky durch 500 Jahre chronologisch und anschaulich erzählte Großstadtgeschichten folgt und sich dabei an Anekdoten aus Berlin-Cölln bis zum Mauerfall und darüber hinaus erfreut. Faszination, Freigeist und Verwerfungen der Stadt kann ihm der Autor detailreich und bestens informiert greifbar machen. Je mehr sich Bisky allerdings der Gegenwart nähert, scheint ihn der Elan verlassen zu haben: Love-Parade, "Sommermärchen" und Schloss-Debatte werden eher abgehandelt, meint Jungen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.10.2019

Harry Nutt erfährt mit Jens Biskys Buch Wissenswertes über Berlin. Wer Hobrecht, Memhardt und Rahel Varnhagen waren, was ein Radialsystem ist, woher die Berliner Schnoddrigkeit kommt, wie sich Bevölkerungszahlen und Wohnraumfrage entwickelten und vieles mehr erläutert der Autor dem Rezensenten mit soziologischer Verdichtung, historischen, architektonischen und stadtplanerischen Tiefenschürfungen und stilistisch schörkellos. Wie sehr sich Bisky bei der schieren Masse der Berliner Lokalgeschichten beschränken musste, kann Nutt nur vermuten. Die Geschichte der geteilten Stadt in Teil 2 des Buches geht dem Autor laut Nutt mühelos von der Hand, ohne dass ideologische Dichotomien Thema wären. Im Gegenteil, so Nutt, der Autor streicht die Analogien zwischen Ost und West heraus.