Ute Kröger

"Viele sind sehr sehr gut zu mir"

Else Lasker-Schüler in Zürich 1917-1939
Cover: "Viele sind sehr sehr gut zu mir"
Limmat Verlag, Zürich 2018
ISBN 9783857918636
Gebunden, 272 Seiten, 34,80 EUR

Klappentext

Mit Abbildungen. Erstmals beleuchtet Ute Kröger auch die wenig bekannten frühen Aufenthalte der Dichterin in Zürich von 1917 - 1927. 1917 wird ihr Sohn Paul volljährig, sie hat Angst um ihn, denn Franz Marc und viele ihrer Freunde sind im Krieg gefallen. Der Kilchberger Arzt Hans Huber bewahrt ihn mit Attesten vor der Einberufung. Tatsächlich ist er krank, und bis zu seinem Todesjahr 1927 sind Paul und Else Lasker-Schüler immer wieder in Zürich. Hier knüpft sie ein Netz aus Beziehungen in die Kulturszene und zu "Großkapitalisten", die ihr helfen. 1933 kann sie an dieses Netz anknüpfen, als sie nach Zürich ins Exil geht - sie erinnert sich an eine Einladung von Eduard Korrodi, dem Feuilletonchef der NZZ. Die vielen Freunde und Verehrer sichern ihre Existenz und stehen ihr bei gegen die Fremdenpolizei, die sie mit befristeten Aufenthaltsgenehmigungen gängelt und die sie umgekehrt zur Verzweiflung bringt, da sie sich an keine Fristen und Auflagen hält und mehrmals ihr Geburtsdatum ändert. Am Ende verunmöglicht der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schließlich ihre Rückkehr aus Jerusalem nach Zürich. "Viele sind sehr sehr gut zu mir" zeigt die große Dichterin als begabte Netzwerkerin und erzählt ein Kapitel Zürcher Kulturgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.02.2019

Manuel Müller lernt die starke Anziehungskraft von Else Lasker-Schüler kennen in diesem Buch von Ute Kröger über die frühen Zürcher Jahre der Dichterin. Dass diese Zeit im Leben Lasker-Schülers in der Forschung bislang wenig beachtet wurde, macht die Autorin mit ihrem Buch laut Müller wett, indem sie in extenso die Bemühungen der Autorien gegen die Einberufung des Sohnes Paul schildert oder wie Lasker-Schüler bis zur Emigration nach Palästina 1939 im Schweizer Exil in Emigrantenkreisen verkehrt und ums finanzielle Überleben kämpft. Dass den Selbstauskünften der Autorin über diese Zeit nicht immer Glauben zu schenken ist, kann Kröger laut Rezensent nachweisen.