Markus Rieger-Ladich

Das Privileg

Kampfvokabel und Erkenntnisinstrument
Cover: Das Privileg
Reclam Verlag, Stuttgart 2022
ISBN 9783150114094
Kartoniert, 192 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

"Viele Konflikte, die sich heute an identitätspolitischen Konzepten entzünden, lassen sich in ihrer Logik erhellen, wenn man die abenteuerliche Reise verfolgt, die der Begriff des Privilegs in den vergangenen Jahrzehnten zurückgelegt hat." Privilegienkritik hat Hochkonjunktur. Der vehemente Gebrauch des Privileg-Begriffs erhitzt im Umfeld identitätspolitischer Debatten die Gemüter. Als Verdacht steht im Raum: Privilegienkritik blockiert nicht nur die notwendige Weiterentwicklung der akademischen Streitkultur. Sie ebnet auch einer hypersensiblen Kultur der Achtsamkeit den Weg, die Gerechtigkeitsfragen aus dem Blick zu verlieren droht. Markus Rieger-Ladich plädiert dafür, identitätspolitische Anliegen mit einer universalistischen Perspektive zu verknüpfen. Er liefert einen knappen Überblick über die rechtsgeschichtlichen Grundlagen und die Bildungsdebatten der letzten Jahrzehnte. Vor allem aber weist sein Essay nach, dass der Einsatz für eine Gesellschaft, die von weniger Armut, Leid und Ungerechtigkeit geprägt ist, zwingend auf die Kritik von Privilegien angewiesen bleibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.03.2023

Ausgangspunkt des Buchs von Markus Rieger-Ladich sei die auch in Deutschland stark gewachsene Diskussion für soziale Ungleichheit, die vor allem an Geschlecht, Hautfarbe und Herkunft angedockt sei und in universitären Kreisen geführt werde, schreibt Rezensent Michael Brumlik einleitend. Wie wichtig Bildung in diesem Diskurs sei und wer dabei übersehen oder ausgeschlossen wird, umkreise der Erziehungswissenschaftler informativ, stellenweise brillant und durchweg unterhaltsam. Der historische Abriss fasziniert Brumlik, die Würze gesellschaftspolitischer Debatten in der BRD vor einem halbem Jahrhundert mundet ihm und auch das Kapitel zu "Critical White Studies" in den USA sei wichtig, findet der Rezensent, um Rieger-Ladichs Tipps im Umgang mit Privilegien zu verstehen. Auch wenn die gegenwärtigen deutschen Verhältnisse ausgespart blieben, sei das Buch eine gute Einführung, einfühlsamer mit sozialer Ungleichheit umzugehen, so das Fazit des Rezensenten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.2022

Rezensent Martin Hartmann empfiehlt Markus Rieger-Ladichs Buch zum heißen Thema Privilegien. Der Erziehungswissenschaftler legt laut Rezensent eine lesenswerte, auf breiter Literaturbasis angelegte Abwägung der Vor- und Nachteile von Privilegien vor. Sinnvoll findet Hartmann, dass der Autor zwar kritisch die "Selbstbezichtigungskultur" untersucht, aber am Begriff "Privileg" als Erkenntnismittel festhält. Etwas "wolkig" dagegen scheint ihm, wie Rieger-Ladich nach Lösungen im Sinne des einen großen Gerechtigkeitskampfes forscht.
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