Michael Pauen

Die Natur des Geistes

Cover: Die Natur des Geistes
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016
ISBN 9783100024084
Gebunden, 320 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Ist eine wissenschaftliche Erklärung unseres Geistes möglich? Diese Frage beantwortet das neue Buch 'Die Natur des Geistes' des renommierten Philosophen Michael Pauen.Das "Jahrzehnt des Gehirns" ist lange vorbei, doch eine Erklärung des Geistes scheint ferner denn je. Müssen wir uns also damit abfinden, dass Bewusstsein niemals erklärt werden kann? Michael Pauen legt in seinem neuen Buch dar, dass das Problem lösbar ist. Die Forschungsgeschichte zeigt nämlich, dass sich unsere Vorstellungen von Geist und Gehirn immer wieder tiefgreifend verändert haben. Selbst wenn das Problem in seiner heutigen Gestalt unlösbar wäre - für die Zukunft können wir das noch lange nicht behaupten. Das gilt insbesondere für den scheinbar unüberwindlichen Gegensatz zwischen subjektiver Erfahrung und objektiver wissenschaftlicher Erkenntnis. Damit wird ein umfassendes naturalistisches Verständnis des Geistes möglich - und eine überraschende Lösung zeichnet sich ab.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.09.2016

Leo Schwarz hat Michael Pauens "Natur des Geistes" mit Interesse gelesen. Wie der Berliner Philosoph der Frage nachgeht, was wir überhaupt über unser Inneres wissen können, dabei Descartes' Annahme, der Blick nach innen könne nicht irren, hinterfragt und anhand psychologischer Experimente erklärt, dass introspektives Wissen vom eigenen Erleben ein kognitiver Prozess und deshalb ebenso fehleranfällig wie andere menschliche Erkenntnisprozesse sei, erscheint dem Kritiker in der Argumentation brillant. Nach der Lektüre beschleicht den Rezensenten jedoch das Gefühl, mit Pauens Unterscheidung zwischen subjektiver Erfahrung und introspektivem Wissen sei das Problem nur begrifflich verschoben, nicht aber gelöst.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.06.2016

Harter Tobak. Es geht um nicht weniger als das Leib-Seele- beziehungsweise Gehin-Geist-Problem, erklärt Rezensent Michael Stallknecht, aber Michael Pauen schaffe es, sein Thema "in größter Klarheit" zu entfalten und seine Argumente mit Gegenargumenten zu prüfen. Unter anderem stelle er die knifflige und klassische Frage, ob etwa eine vernunftbegabte Fledermaus mit ihrem ganz anderen Sensorium verstehen könnte, was es heißt, Farben zu sehen. Gegen die "Erkenntnislückentheoretiker" beantworte Pauen diese Frage mit ja. Man dürfe Erfahrung nicht mit Erkenntnis verwechseln - diese lasse sich durchaus rekonstruieren. Zum Glück, konstatiert der Rezensent, gehört Pauen nicht zu den fortschrittstrunkenen Philosophen, die ihren Lehrstuhl am liebsten durch eine "Planstelle für einen Hirnforscher" ersetzt sähen. Ganz offensichtlich kann Philosophie in dieser Debattte noch einiges beitragen. Stallknecht gibt eine klare Leseempfehlung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.06.2016

Nach der Lektüre von Michael Pauens "Natur des Geistes" versucht Rezensent Philipp Hübl noch sensibler auf die Unterscheidung zwischen Erfahrungswissen und Introspektion zu achten. Denn in dem klugen Buch des Berliner Philosophen, das auf zahlreichen psychologischen und neurowissenschaftlichen Studien beruht, lernt der Kritiker an verschiedenen Beispielen, der Außensicht ebenso wie der Innensicht zu vertrauen. Das in ein historisches, ein systematisches und ein empirisches Kapitel unterteilte Buch mag für Unkundige bisweilen nicht immer verständlich sein, macht aber deutlich, wie wichtig empirische Forschung und die Zusammenarbeit von Philosophen und Naturwissenschaftlern für die Bewusstseinsforschung der Zukunft ist, schließt der Rezensent.
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